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       # taz.de -- Linke Politikerin kritisiert Kölner Polizei: Über 100 Anzeigen wegen Hassmails
       
       > Seit Montag erstattete NRW-Politikerin Özlem Demirel über 100
       > Strafanzeigen. Sie wird bedroht, weil sie die Polizeiarbeit in der
       > Silvesternacht kritisiert.
       
   IMG Bild: Özlem Demirel musste sich Kommentare unter der Gürtellinie gefallenlassen
       
       Berlin taz | Die Sprecherin der Linkspartei in Nordrhein-Westfalen, Özlem
       Demirel, hat seit Montag über 100 Strafanzeigen wegen Beleidigung, übler
       Nachrede, Verleumdung und weiterer Tatbestände bei der Staatsanwaltschaft
       Düsseldorf eingereicht. Demirel reagierte damit auf eine Flut von
       Kommentaren, die sie über das Internet nach ihrer Kritik am Einsatz der
       Polizei in Köln erhalten hatte und die weit unter die Gürtellinie gingen.
       
       „Geh kochen Mäuschen, und überlass deutsche Politik den Deutschen“, riet
       ihr zum Beispiel eine Yvonne Kügler über Facebook. Ein User unter dem Namen
       Philipp Schröder meinte: „du scheinst ja echt wild darauf zu sein von
       diesen Kulturbereicherern mal beglückt zu werden.“ Und ein Thomas Krone
       überlegte: „Vielleicht sollte man dich einfach abknallen.“
       
       [1][Demirel hatte als Sprecherin der Linkspartei am 1. Januar eine
       Pressemitteilung herausgegeben, in der sie die Kontrollen in der
       Silvesternacht am Hauptbahnhof aufgrund von Racial Profiling kritisierte.]
       „Es wäre Aufgabe des Innenministers und der Polizei gewesen, ein
       Sicherheitskonzept zu entwickeln, das Menschen nicht aufgrund ihrer Haar-
       und Hautfarbe diskriminiert“, hatte Demirel gemahnt. Sie hatte außerdem
       einen offiziellen Tweet der Polizei kritisiert, in dem es am Silvesterabend
       hieß: [2][„Am Hauptbahnhof werden derzeit mehrere Hundert Nafris überprüft.
       Infos folgen.“]
       
       „Vielleicht trägt die Tatsache, dass in meinem Namen ein Ö ist und ich die
       passende Haarfarbe habe, dazu bei, dass diese Kritik so diffamierend ist“,
       sagte Demirel der taz. „Aber es geht nicht primär um meine Person. Was mich
       erschüttert, ist, welches gesellschaftliche Klima geschaffen wurde.“
       
       Neben Politikern der Linkspartei hatte auch Grünen-Bundeschefin Simone
       Peter kritische Fragen zum Polizeieinsatz gestellt und dafür heftigen
       Widerspruch erhalten, auch aus der eigenen Partei. Im Nachhinein stellte
       sich heraus, dass die Kritik berechtigt war. Die Polizei hatte Menschen
       abhängig von ihrer vermuteten Herkunft kontrolliert.
       
       Demirel sagte, es sei nicht das erste Mal, dass Äußerungen, die sich der
       Hetze gegen Geflüchtete in den Weg stellten, mit Hassposts quittiert
       würden. „Das ist leider bitterer Alltag.“
       
       19 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.dielinke-nrw.de/nc/politik/presseerklaerungen/detail_nachrichten/zurueck/nachrichten-1/artikel/polizeieinsatz-in-koeln-linke-kritisiert-racial-profiling/
   DIR [2] https://twitter.com/polizei_nrw_k/status/815318640094572548?lang=de
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
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