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       # taz.de -- Interne Notiz aus Kölner Silvesternacht: Polizei kontrollierte nach Aussehen
       
       > Jetzt auch schriftlich: Die Landespolizei kontrollierte „alle Personen,
       > die dem nordafrikanischem Spektrum zugeordnet werden konnten“.
       
   IMG Bild: Polizeipräsident Mathies sagte noch am Mittwoch, man habe gezielt aggressive Männer kontrolliert
       
       Köln taz | Die Kölner Polizei hat an Silvester Menschen abhängig von ihrer
       vermuteten Herkunft und unabhängig von ihrem Verhalten kontrolliert. Das
       geht nun auch aus der Lageabschlussmeldung des Polizeipräsidiums hervor,
       die der taz vorliegt. Darin heißt es: „Ab 22:00 Uhr befanden sich in und um
       den Kölner Hbf bis zu ca. 1.000 Personen mit nordafrikanischem Hintergrund.
       Alle Personen, die dem nordafrikanischen Spektrum zugeordnet werden
       konnten, wurden außerhalb des Hbf im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten
       einer Identitätsfeststellung unterzogen.“
       
       Das Verhalten dieser Menschen wird in der Meldung nicht beschrieben.
       Polizeipräsident Jürgen Mathies hatte nach Silvester davon gesprochen, die
       Stimmung habe zu kippen gedroht. Noch am Mittwoch sagte er vor
       Kommunalpolitikern im Polizeibeirat, die Männer seien aufgrund ihrer
       aggressiven Stimmung festgehalten worden.
       
       Die Kölner Polizei hatte nach dem Einsatz große Sympathiebekundungen auch
       von Spitzenpolitikern erhalten. Die meisten gingen davon aus, dass es keine
       Kontrollen nach Herkunft gegeben habe.
       
       Die Bundespolizei hatte die zu kontrollierenden Personen durch eine
       gesonderte Tür in die Arme der Landespolizei geleitet. Die Maßnahme war
       nicht Teil des Sicherheitskonzeptes, sondern sei spontan beschlossen
       worden, sagte Mathies nach taz-Informationen im Polizeibeirat.
       
       Am Mittwoch befasste sich auch der Bundestags-Innenausschuss mit dem
       Einsatz. Volker Beck (Grüne) sagte danach der taz, der Bundespolizei
       gebühre Dank und Anerkennung. Allerdings müsse den Berichten darüber, dass
       Personen lediglich wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Erscheinungsbildes
       Maßnahmen unterworfen worden sein sollen, weiter nachgegangen werden. Der
       Regierung sei es bislang nicht gelungen, den Vorwurf des Racial Profiling
       vollständig zu entkräften.
       
       19 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christoph Herwartz
       
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