URI: 
       # taz.de -- Kommentar Trumps erste Tage im Amt: Der Lügenbefehlshaber
       
       > Die Unwahrheiten über seine Inauguration lassen an Trumps Verstand
       > zweifeln. Das ist weder witzig gemeint noch polemisch. Leider.
       
   IMG Bild: Sie wächst und wächst und wächst und …
       
       Donald Trump hat gleich zu Beginn seiner Amtszeit die schlimmsten
       Befürchtungen derjenigen übertroffen, die in ihm eine Gefahr für sein Land
       und für die ganze Welt sehen. Nicht wegen seiner ersten Dekrete, obwohl es
       gute Gründe gibt, die für falsch, sogar für verwerflich zu halten. Sondern
       weil man jetzt an seinem Verstand zweifeln muss. Das ist weder polemisch
       noch gar witzig gemeint. Leider.
       
       Der neue US-Präsident möchte sein angeschlagenes Verhältnis zur CIA
       reparieren und begibt sich deshalb so schnell wie möglich dorthin. Gut
       Wetter machen, das war der Plan. Und was tut Trump? Er spricht frei, er
       assoziiert, er redet zusammenhanglos. Vor allem über sich selbst.
       Eigentlich fast nur über sich selbst. Dass die Feier seiner Amtseinführung
       die größte aller Zeiten gewesen sei, dass ganz, ganz viele Zuschauer
       gekommen seien, dass Medien – mit denen er sich im „Kriegszustand“ befinde
       – einen hohen Preis dafür bezahlen würden, darüber nicht korrekt berichtet
       zu haben.
       
       Ähnlich äußert sich sein Pressesprecher Sean Spicer. „Das war das größte
       Publikum, das je einer Amtseinführung beigewohnt hat. Punkt.“
       [1][Nachweislich falsch, aber was soll’s]. Und dann: „Wir werden die Presse
       zur Rechenschaft ziehen.“ Nun weiß man wenigstens, woran man ist.
       
       Es gehört einiges dazu, um die rechtslastigen Fox News und den Sprecher des
       ehemaligen Präsidenten George W. Bush fast zeitgleich zu bösen Kommentaren
       über einen neuen, republikanischen Präsidenten zu veranlassen.
       [2][„Surreal“ und „einfach seltsam“] nannte Fox-Kolumnist Charles
       Krauthammer das Statement von Spicer. Ari Fleischer, früher Sprecher des
       Weißen Hauses, [3][twitterte dazu]: „Das ist ein Statement, das dir der
       Präsident befiehlt.“ Trump befiehlt also: lügen.
       
       Narzissten gibt es viele. Nicht nur in der Politik. Bedrohlich wird das
       meist erst, wenn jemand nicht mehr erkennen kann, dass es Themen gibt, die
       noch wichtiger sind als das eigene Ego. Jetzt wissen wir: Das gilt für
       Donald Trump.
       
       In den vergangenen Wochen ist viel darüber gesagt und geschrieben worden,
       dass Trump eine beunruhigend gute Meinung über den russischen Präsidenten
       Wladimir Putin habe. Aber was passiert eigentlich, wenn er sich von Putin
       einmal gekränkt fühlt? Was ja vorkommen kann, sogar versehentlich. Dann
       gnade uns Gott.
       
       23 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nytimes.com/interactive/2017/01/20/us/politics/trump-inauguration-crowd.html
   DIR [2] http://insider.foxnews.com/2017/01/21/charles-krauthammer-sean-spicer-weird-press-conference-ratings-trump
   DIR [3] https://twitter.com/AriFleischer/status/822937963374018561
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bettina Gaus
       
       ## TAGS
       
   DIR Donald Trump
   DIR CIA
   DIR Schwerpunkt „Lügenpresse“
   DIR Sean Spicer
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR US-Medien als vierte Gewalt: Die neue Hartnäckigkeit
       
       Nicht alles ist schlecht unter Trump. Er sorgt für neue Höhenflüge im
       politischen Journalismus. Das wird mit steigenden Auflagenzahlen honoriert.
       
   DIR Kolumne Macht: Trumpst du oder schulzt du?
       
       Die westlichen Länder sehnen sich nach Lichtgestalten. Diese können sagen,
       was sie wollen – Hauptsache, sie gehören nicht zum Establishment.
       
   DIR Debatte Trumps Russlandpolitik: Die Bros und der Balkan
       
       Trumps mögliche Deals mit Russland könnten die fragile
       Sicherheitsarchitektur des Balkan treffen. Und Europa ist darauf nicht
       vorbereitet.
       
   DIR Trumps konfrontativer Politikstil: Der die Kluft vergrößert
       
       Donald Trump bleibt auch als Präsident der Demagogie des Wahlkampfs treu.
       Seine aggressive Haltung produziert Gegenreaktionen.
       
   DIR Politikwechsel in den USA: Trump macht sich an die Arbeit
       
       Der neue US-Präsident hat mit Benjamin Netanjahu telefoniert und wird
       bereits am Freitag Theresa May treffen. Ärger gibt es weiter um seine
       Steuererklärung.
       
   DIR Erster Tag von US-Präsident Trump: Neue Attacke auf die Medien
       
       Mit einem Besuch bei der CIA wollte sich Donald Trump mit den
       Geheimdiensten versöhnen. Stattdessen nutzte er den Auftritt, um über die
       Medien zu schimpfen.
       
   DIR Vereidigung von US-Präsident Trump: Tag der Schirmmützenträger
       
       Washington ist eine Demokraten-Hochburg, doch zur Vereidigung haben sich
       viele Rechte eingefunden. Auf der Straße sorgt das für Konflikte.
       
   DIR Trumps erste Rede als US-Präsident: Ein „Fuck you“ ans Establishment
       
       Es war keine Einigungsansprache, sondern eine Kampfansage. Der neue
       US-Präsident wiederholt seine bekannte Kernbotschaft: „Amerika zuerst.“