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       # taz.de -- Reaktionen auf Trumps Kritik an Streep: „Meryl Streep des Dünnhäutigseins“
       
       > Auf die Auslassungen des kommenden US-Präsidenten folgen die erwarteten
       > Antworten – auf Twitter und in den US-Comedy-TV-Formaten.
       
   IMG Bild: Was soll man dazu schon noch sagen?
       
       Mit ungehaltenen Twitter-Posts ist Donald Trump schon häufiger aufgefallen.
       Und so reagierte er auch auf die [1][am Sonntag geäußerte Kritik von
       Schauspielerin Meryl Streep] bei den Golden Globes. In einem Tweet
       [2][nannte er die 67-Jährige] „eine der überschätztesten Schauspielerinnen
       in Hollywood“. Weiter schreibt er, sie sei eine Clinton-Gehilfin, die
       „stark verloren“ hätte.
       
       Doch wie so oft erhält seine Aussage viel Gegenwind. So korrigiert ein
       Twitter-User Trump: „Eigentlich hat Meryl Streep groß gewonnen. Deshalb hat
       sie ja eine Rede gehalten.“ Andere fordern ihn einfach auf, sich mit
       solchen Tweets nicht weiter zu blamieren, oder formulieren ein simples
       [3][„Ich vermisse Obama schon jetzt.“]
       
       Die häufigen Tweets von Trump aufgrund von Kritik an seiner Person nimmt
       auch der britische Autor Aaron Gillies zum Anlass der Prominenz auf Twitter
       eine neue Mission zu geben:
       
       Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling scheint der Vorschlag zu gefallen.
       [4][Sie teilte den Post] mit dem Kommentar „Wenn ein Vergnügen zur Pflicht
       wird“. Sorge, aufgrund ihrer Trump-Kritik von ihm ebenfalls als
       „überschätzt“ eingestuft zu werden, [5][hat die britische Autorin nicht],
       schließlich sei „die gute Meinung einiger Leute beleidigender, als ihre
       Schmähungen“.
       
       ## Vergleiche mit Gandhi und LeBron James
       
       Auch im US-Fernsehen sorgt Trumps Tweet für Belustigung. Schauspieler Ben
       Affleck [6][sagte bei „Jimmy Kimmel Live“], Meryl Streep überschätzt zu
       nennen sei, „als würde man Gandhi als furchtbaren Herrscher bezeichnen.“ In
       der „Late Night“ machte auch der Schauspieler Seth Meyers Streep ein
       Kompliment: Sie sei so gut, dass Leute ihren Namen verwendeten, um andere
       Menschen zu loben. LeBron James sei beispielsweise die Meryl Streep des
       Basketballs, aber auch „Donald Trump die Meryl Streep des Dünnhäutigseins“.
       
       Der durch die Carpool-Karaoke-Videos bekannte Komiker James Corden sagte,
       dass der Titel „die am meisten überschätzte Schauspielerin Hollywoods“
       immerhin der einzige sei, den Streep bis dahin noch nicht gewonnen habe.
       Die Schauspielerin war bereits 19 Mal für einen Oscar nominiert, hat zwei
       bekommen und bereits zahlreiche andere Auszeichnungen erhalten.
       
       Sicher ist: Meryl Streep hat Trumps umstrittene Positionen durch ihre
       Dankesrede erneut in den medialen Fokus gerückt. Der Moderator der „Late
       Show“ Stephen Colbert fasste den Diskurs und die Solidaritätsbekundungen
       mit Streep in seiner Sendung so zusammen: „Sehen Sie, Herr Trump. Sie
       können sich weigern, Ihre Steuererklärung zu veröffentlichen. Sie können
       die Verbannung einer ganzen Religion fordern. Sie können mit einem Diktator
       anbandeln. Aber Meryl Streep überschätzt nennen? Nein! Das geht zu weit!“
       
       ## Niemand will für Trump singen
       
       Donald Trump ist bei vielen Künstler*innen bereits seit Beginn seiner
       Kandidatur unbeliebt. Trumps Team fällt es deshalb schwer,
       [7][Musiker*innen für seine Vereidigungsfeier am 20. Januar zu engagieren].
       Stars wie Elton John, Celine Dion oder Andrea Bocelli haben bereits
       abgesagt, bei seiner Amtseinführung zu singen.
       
       Auf die Zusage der Blaskapelle vom Talladega College in Alabama gab es auf
       Twitter viel Kritik. Der Leiter des College, Dr. Bill Hawkins, [8][gab an,
       dass die Teilnahme keine politischen Gründe habe]. Die Schüler*innen hätten
       sich bereits auf den Auftritt gefreut und hätten dadurch die Möglichkeit,
       bei dem Prozess einer wichtigen Machtübergabe dabei zu sein. Außerdem
       hätten die meisten von ihnen noch nie die Chance gehabt in die Hauptstadt
       Washington zu reisen. Die Blaskapelle hatte schon vor der Wahl von Trump
       als neuem US-Präsidenten geplant, bei der Inauguration aufzutreten.
       
       10 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.youtube.com/watch?v=NxyGmyEby40
   DIR [2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/818419002548568064
   DIR [3] https://twitter.com/AsianTVAwards/status/818642742276276224?lang=de
   DIR [4] https://twitter.com/jk_rowling/status/818454687695376385?lang=de
   DIR [5] https://twitter.com/jk_rowling/status/818463509998608385?lang=de
   DIR [6] https://www.youtube.com/watch?v=vYMmzIcLzg8
   DIR [7] /Auftritt-bei-Donald-Trumps-Inauguration/!5368631/
   DIR [8] https://newsone.com/3636548/talladega-college-president-defends-decision-to-perform-during-trumps-inauguration-day-parade/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Linda Gerner
       
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