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       # taz.de -- Journalisten und Internetkonzerne: Die falsche Story
       
       > Bei Kooperationen wie der von Correctiv und Facebook geht es um den
       > Anschein von Offenheit. Das untergräbt journalistische Glaubwürdigkeit.
       
   IMG Bild: Freund oder Feind? Facebook-Chef Mark Zuckerberg
       
       Das Journalistenportal [1][Correctiv will Facebook helfen, Fake-News zu
       bekämpfen] – umsonst, denn die Demokratie stehe auf dem Spiel. Tolle Sache?
       
       Correctiv arbeitet mit Facebook zusammen, um bekannter zu werden. Ein guter
       Draht zu diesem globalen Lautsprecher dient vor allem dem eigenen
       Marketing. Und Facebook geht es um den Anschein von Offenheit. Als
       Kommunikationsprofis wissen das beide Seiten, aber sie entwickeln eine
       Story, in der es um hehre Gründe geht. Wie stimmig ist das?
       
       Correctiv verkündete am selben Tag die Gründung einer „Reporterfabrik“.
       Dort sollen möglichst alle Menschen für den Umgang mit Informationen
       geschult werden. Nur einen Tag später meldet Facebook die Eröffnung eines
       „Digitalen Lernzentrums“ in Berlin mit ähnlichem Zweck. Partner: „das
       Projekt ‚Reporterfabrik‘ von Correctiv“.
       
       Fake-News können auch solche „Narrative“ sein, wie sie Correctiv und
       Facebook erzeugen: Erzählungen – erwünschte Versionen einer Geschichte.
       Mächtige Narrative verändern die Sprache. Beispiel? Freihandel = Freiheit.
       Noch eins? Facebook = „soziales“ Netzwerk.
       
       Correctiv und Facebook erzeugen damit selbst, was sie doch eigentlich
       bekämpfen wollen: ein Zerrbild der Wirklichkeit.
       
       ## Wer füttert, den beißt man nicht
       
       Benötigt einer der mächtigsten Konzerne der Welt zum Wohle der Demokratie
       wirklich zwei Dutzend Journalisten, um in den Datenbergen von 1,8
       Milliarden Facebook-Nutzern Lügen zu finden? Facebook betreibt ganze
       Forschungslabore, um Datenberge auszuwerten. Für China – toller Markt! –
       hat der Konzern gerade eine Zensursoftware gebaut. Hier werden statt Lügen
       nun unerwünschte Wahrheiten gefiltert. Allein dies verdeutlicht, wie schmal
       der Grat zwischen dem Filtern von Fake-News und Zensur werden kann.
       Wahrheit ist eine schwierige Variable. Sie fußt mitunter auf politischen
       Urteilen.
       
       Facebook und Google umschmeicheln deutsche Medien mit Millionen. Auch die
       taz und Correctiv kassieren. Wer füttert, den beißt man nicht. Und deswegen
       beschädigen diese Kooperationen den journalistischen Kern: die
       Glaubwürdigkeit. Der daraus resultierende Vertrauensverlust macht Menschen
       anfällig für Fake-News jeder Art. Dagegen hilft nur: unabhängiger
       Journalismus.
       
       23 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
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