# taz.de -- Theresa May spricht über den Brexit: Lasst uns Freunde bleiben
> Die britische Premierministerin will einen klaren Bruch mit der
> Europäischen Union. Zugleich will sie aber „bester Freund und Nachbar“
> der EU-Staaten bleiben.
IMG Bild: Trennung mit Privilegien: Theresa May will raus aus der EU, aber ganz loslassen kann sie nicht
London dpa/rtr | Großbritanniens Premierministerin Theresa May strebt einen
klaren Bruch mit der Europäischen Union an. Das Land solle aus dem
Binnenmarkt und der Zollunion austreten und stattdessen ein
Freihandelsabkommen vereinbaren, sagte die konservative Regierungschefin am
Dienstag in einer Grundsatzrede in London.
Der Handel mit der EU solle aber so zollfrei und reibungslos wie möglich
sein. Zugleich betonte May, dass ihr Land „bester Freund und Nachbar“
seiner europäischen Partner bleiben werde.
May sprach sich für eine „neue und gleichberechtigte Partnerschaft mit der
EU“ aus. Die Europäer seien in Großbritannien weiterhin willkommen. „Wir
verlassen die Europäische Union, aber wir verlassen nicht Europa.“
Die Premierministerin hat angekündigt, das Parlament in London über einen
abschließenden Brexit-Deal abstimmen zu lassen. Das finale Abkommen „wird
beiden Häusern des Parlaments zur Abstimmung vorgelegt, bevor es in Kraft
tritt“, sagte May bei einer Grundsatzrede zum geplanten EU-Austritt des
Landes am Dienstag in London.
Mit einem solchen Abkommen ist frühestens im Frühjahr 2019 zu rechnen, nach
einer zweijährigen Verhandlungsphase. Sie beginnt mit der förmlichen
Austrittserklärung. May hatte angekündigt, Brüssel spätestens Ende März
über den Austrittswunsch des Landes zu informieren.
## Großbritannien als Steuerparadies?
May hat die EU davor gewarnt, Großbritannien für seinen Entschluss zum
Brexit zu bestrafen. Sie bezog sich damit auf Spekulationen, die
verbliebenen 27 EU-Mitglieder könnten bei den Austrittsverhandlungen einen
harten Kurs gegenüber Großbritannien einschlagen.
Ein „bestrafender Brexit-Deal“ wäre ein „katastrophaler Akt der
Selbstverletzung“, sagte May. „Kein Abkommen ist besser als ein schlechtes
Abkommen für Großbritannien.“
Gleichzeitig drohte sie, Großbritannien könne eine Veränderung seines
Wirtschaftsmodells in Betracht ziehen. Sie befeuerte damit Befürchtungen,
das Land könne durch eine Absenkung der Körperschaftssteuer zum
Steuerparadies werden.
„Wir hätten die Freiheit, wettbewerbsfähige Steuersätze festzulegen und
Strategien zu wählen, um die besten Unternehmen und größten Investoren nach
Großbritannien zu locken“, sagte May.
17 Jan 2017
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