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       # taz.de -- Kommentar Trump und der Einreisestopp: Appeasement wird nicht helfen
       
       > Was tun, wenn sich die USA in einen Schurkenstaat verwandeln? Die alten
       > Verbündeten stellt Trump vor ein Dilemma. Sie müssen sich entscheiden.
       
   IMG Bild: Eine Anti-Trump-Demo in San Francisco
       
       Einen „Hassprediger“ hat Frank-Walter Steinmeier den neuen US-Präsidenten
       mal genannt, da war Trump noch Kandidat. Nun zeigt sich, dass das noch
       untertrieben war, denn seit er sein Amt angetreten hat, lässt er seinen
       Worten die entsprechend hässlichen Taten folgen. Die traditionellen
       Verbündeten der USA stellt er damit vor ein Dilemma. Denn wie sollen sie
       damit umgehen, dass er Grundrechte, internationale Gepflogenheiten und
       diplomatische Konventionen mit Füßen tritt? 
       
       Im Umgang mit Anführern von sogenannten Schurkenstaaten hat man ja schon
       einige Übung. Aber was tun, wenn sich die USA unter Trump in solch einen
       unberechenbaren Schurkenstaat verwandeln? Betreten schweigen? Sich um
       Schadensbegrenzung bemühen? Oder empört reagieren und Konsequenzen
       androhen? Der neue US-Präsident polarisiert, und die brutale Willkür seiner
       Entscheidung entspringt einem strategischen Kalkül: Er stiftet Unruhe und
       eskaliert Konflikte, um seine Macht zu festigen. Nicht anders haben es
       andere Populisten und Demagogen wie Erdoğan oder Ahmadinedschad vor ihm
       gemacht.
       
       Ob die US-amerikanische Demokratie, ihre Zivilgesellschaft und ihre
       Institutionen stabil genug sein werden, um der autoritären Herausforderung
       eines Donald Trump zu widerstehen, das wird sich jetzt zeigen. Skeptisch
       stimmen sollte aber, dass seine faschistoide Antrittsrede und sein „America
       First“-Imperativ von einer Mehrheit der US-Amerikaner durchaus positiv
       gesehen werden, während sich die Mehrheit der Republikanischen Partei noch
       in Unterwerfungsgesten übt. Auch sein radikaler Einreisestopp für Muslime
       findet in den sozialen Netzwerken viel Zustimmung, und in Europa
       applaudieren ihm Rechtspopulisten wie Victor Orbán und andere dafür.
       
       Es ist gut, dass Regierungschefs wie Angela Merkel seinen Einreisestopp für
       Muslime scharf kritisieren, zumal auch in Deutschland Zehntausende von dem
       Verbot betroffen wären. Und es ist gleichwohl verständlich, dass sie es
       zunächst bei dieser Kritik belässt, schließlich will sie Trump nicht noch
       weiter reizen.
       
       Doch Appeasement wird auf lange Sicht gegen Trump nicht weiterhelfen. Darum
       ist die Forderung nach einem Einreisestopp für Donald Trump so sympathisch:
       Sie wäre ein Zeichen dafür, dass dieser Präsident und seine Politik hier
       nicht willkommen sind.
       
       30 Jan 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Bax
       
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