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       # taz.de -- Zwiebelextrakt gegen Kuhpups: 25 Gramm am Tag
       
       > Methan aus Kühen heizt die Atmosphäre an. Zwiebelextrakt soll sie am
       > Furzen hindern. Eine Studie nennt jetzt eine konkrete Zahl.
       
   IMG Bild: Kuh trifft Klimawandel. Das muss nicht sein – dank Zwiebel
       
       Kaum etwas – neben Schneefall im Winter und Sonne im Sommer vielleicht –
       wird dermaßen verlässlich genutzt, die Debatte um die Klimaerwärmung ins
       Lächerliche zu ziehen wie die Tatsache, dass ein nicht unerheblicher Anteil
       der Treibhausgase von Kühen produziert wird. Weil die Kuh nämlich
       klimaschädlich pupst und rülpst. Deshalb fordern Klimaschützer schon lange,
       den Konsum von Rindfleisch und Milchprodukten zu reduzieren. Das
       Umweltbundesamt schlug deshalb vor einigen Tagen vor, die Mehrwertsteuer
       darauf anzuheben.
       
       Ganz schlichte Gemüter, wie etwa Gunnar Schupelius von der Berliner B.Z.,
       finden das absurd: „Sollen wir Vegetarier werden, um die Erwärmung der Erde
       aufzuhalten?“, [1][fragte er] in seiner Wutbürger-Kolumne „Mein Ärger“. Die
       richtige Antwort würde lauten „Ja, das wäre ganz gut“, aber Schupelius
       fragt lieber weiter: „Wie viele Tiere darf es auf diesem Planeten geben,
       damit es dem Klima guttut?“ Warum versuche man nicht, „die Zahl der Rehe,
       Hirsche und Wildschweine zu reduzieren? Auch sie sorgen doch für zu viel
       CO2 in der Luft!“ Und: „Sollen wir deshalb weniger Kinder in die Welt
       setzen?“
       
       Die Kuh aber sorgt nicht nur für CO2 in der Luft, sondern auch für Methan.
       Und das wirkt bis zu 84-mal klimaschädlicher als das CO2 aus der heißen
       Luft, die Schupelius so verbreitet. Da der Appetit der Menschen auf
       Rindfleisch und Milchprodukte so überbordend ist, werden die Tiere zudem in
       Mengen gehalten, die jeder natürlichen Populationsdichte spotten. Man nennt
       das Massentierhaltung.
       
       Wissenschaftler überlegen schon länger, ob es nicht eine Möglichkeit gibt,
       die Kühe dazu zu bringen, weniger Methan zu produzieren. Das Gas entsteht
       nämlich bei den spezifischen Verdauungsprozessen von Wiederkäuern. Nun
       fanden sie heraus: Kühe, denen Zwiebelextrakt zugefüttert wurde,
       produzierten substanziell weniger Methan. Dumm nur, dass die Milch nach
       Zwiebelsuppe schmeckt, wenn zu viel davon in die Kuh kommt. Aber bei
       [2][exakt 25 Gramm] am Tag klappt es: Die Milch schmeckt nach Milch, die
       Methanproduktion wird verringert. Und passt der Bauer mal nicht auf, gibt’s
       halt Zwiebelbraten.
       
       Vielleicht wäre es aber doch einfacher, weniger Kuhprodukte zu vertilgen.
       Dann könnten die Rindviecher auch gemütlich auf der Weide stehen und vor
       sich hin fressen, statt dass ihnen im Stall irgendwelche Extrakte
       eingeflößt werden müssten. Und Gunnar Schupelius könnte weiter so viele
       Kinder in die Welt setzen, wie er will.
       
       20 Jan 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/sollen-wir-vegetarier-werden-um-die-erwaermung-der-erde-aufzuhalten
   DIR [2] http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.jafc.6b04395?journalCode=jafcau
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heiko Werning
       
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