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       # taz.de -- Kommentar Vorwahl in Frankreich: Die linke Depression
       
       > Manuel Valls bezahlt für seine Regierungspolitik. Gesiegt haben die
       > Kritiker vom linken Parteiflügel. Doch eine Chance haben die Sozialisten
       > nicht.
       
   IMG Bild: Manuel Valls wurde für den zentristischen Kurs der gegenwärtigen Regierung abgestraft
       
       Mit Benoît Hamon geht ein Außenseiter als Favorit in die Stichwahl zur
       Nominierung des sozialistischen Präsidentschaftskandidaten. Sein Gegner ist
       Manuel Valls. Dass er als Expremierminister in der ersten Runde dieser
       Vorausscheidung nur auf dem zweiten Platz liegt, ist eine Überraschung. Er
       ist in dieser Vorwahl der Kandidat der Kontinuität. Was er für seine Stärke
       hielt, hat sich jetzt als Handicap herausgestellt.
       
       [1][Valls bezahlt offensichtlich für seine Regierungspolitik]. Mehr noch:
       für die gesamte Bilanz der Amtszeit von Präsident François Hollande. Der
       Vertrauens- und Sympathieverlust an der Basis der sozialistischen
       Wählerschaft ist krass. Die Vorwahl ist eine interne Abwahl von Hollande im
       eigenen Lager. Gesiegt haben die Kritiker vom linken Flügel der Partei.
       
       Jetzt dramatisiert Valls seine missliche Ausgangslage. Er verkörpere den
       „möglichen Sieg“, Hamon dagegen die „sichere Niederlage“, warnte er am
       Sonntagabend die Sozialisten. Aber können diese überhaupt noch an einen
       Sieg glauben? Alle Umfragen besagen das Gegenteil und prophezeien eine
       schwere Niederlage. Weder Hamon noch Valls haben echte Chancen, es bei der
       Präsidentenwahl in die Entscheidungsrunde gegen den Konservativen François
       Fillon oder Marine Le Pen vom Front National zu schaffen. Die Aussicht
       eines Finales zwischen einer Rechtsextremistin und einem Konservativen mit
       einem neoliberalen Programm verstärkt noch die Resignation im Lager der
       Sozialisten.
       
       Viele ihrer bisherigen WählerInnen sind bereits zu Emmanuel Macron oder
       Jean-Luc Mélenchon übergelaufen. Der sozialliberale Exminister und der
       selbsternannte linke Volkstribun wollen die jahrzehntelange Vorherrschaft
       des Parti socialiste im linken Lager Frankreichs beenden. Das hindert
       vorerst Hamon wie Valls nicht, weiterhin zu versichern, ihre Partei habe
       mit ihnen eine Zukunft. Wenn nicht 2017, dann vielleicht das übernächste
       Mal.
       
       23 Jan 2017
       
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