# taz.de -- Berlinale-Staralbum: Reda Kateb: Der Frühzünder
> Er ist kein George Clooney, glänzt aber durch seine Schauspielkunst: Reda
> Kateb spielt die Hauptrolle im Eröffnungsfilm „Django“.
IMG Bild: „Kunst kann uns und unsere Welt verändern“: Schauspieler Reda Kateb
Letztes Jahr war mehr Lametta. Die Pressekonferenz zum Eröffnungsfilm
platzte beinahe, glänzende Augen, aufgeregt pochende Frauen- und
Männerherzen, jeder wollte einen Blick erhaschen auf den Hauptdarsteller.
Der hieß allerdings damals George Clooney, nicht Reda Kateb.
Den 39-Jährigen kennen bislang vor allem Fans des französischen Kinos.
Etliche Plätze sind frei, als der Hauptdarsteller des diesjährigen
Eröffnungsfilms den Saal im Grand Hyatt am Potsdamer Platz betritt. Kateb,
graues Sakko über weinrotem Hemd, dünner Schnauzer, die Haare streng nach
hinten gegeelt, winkt in die Runde.
Kateb spielt in „Django“ den legendären Jazz-Gitarristen Django Reinhardt,
der als Sinto in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs aus dem von den
Nazis besetzten Paris zu Verwandten nach Südfrankreich flieht. Schon ein
Jahr vor dem Dreh, so erzählt er, habe er sich mit Manouches getroffen, mit
Sinti, die in Frankreich und angrenzenden Ländern leben.
„Wir haben uns als Gäste willkommen gefühlt in dieser Gemeinschaft.“ Man
sollte sich gegenseitig einladen, aufeinander zugehen. Das gelte vor allem
jetzt, in Zeiten von Krieg, Terror und Vertreibung. Zurückhaltend wirkt
Kateb.
Anfänglich habe er Angst gehabt, vor der Herausforderung, Django Reinhardt
zu spielen. „Eine Rolle, die größer ist als ich.“ Am Ende des Drehs fühlte
er sich umfangen und beschützt von Reinhardt.
Kateb wuchs in einem Pariser Vorort auf. Sein Vater stammt aus Algerien,
war Schauspieler, sein Großonkel war der renommierte Schriftsteller Kateb
Yacine. Schon mit 12 Jahren beschloss er, Schauspieler zu werden. Er
studierte kurz Literatur, trat dann in Gefängnissen und Krankenhäusern auf,
schlug sich durch mit kleineren Jobs. 2008 dann die erste kleine
Serienrolle als Drogendealer.
Auch in „Ein Prophet“ spielte er einen Gangster. Schwierig, sich aus dieser
Schublade freizukämpfen. 2014 besetzte ihn Ryan Gosling als Taxifahrer in
„Lost River“. Reda habe „Poesie in die Rolle gebracht“, schwärmte Gosling.
Poetisch widmet sich Kateb auch Django Reinhardt. Er spielt ihn sanft und
konzentriert. „Kunst kann uns und unsere Welt verändern“, sagt Kateb am
Donnerstag. Nachdenklich wirkt er. Er mag kein Clooney mehr werden, muss er
auch nicht. Er arbeitet einfach. Und das ziemlich gut.
10 Feb 2017
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DIR Paul Wrusch
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