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       # taz.de -- Berlinale-Staralbum: Gillian Anderson: Die Charmante
       
       > Sympathisch und lustig wirkt Gillian Anderson. Ihre Rollen dagegen sind
       > oft streng und ernst – ob in „Akte X“, „The Fall“ oder jetzt in
       > „Viceroy's House“.
       
   IMG Bild: Muss man einfach mögen: Gillian Anderson
       
       Gillian Anderson scheint die alleinige Aufmerksamkeit der
       Berlinale-Fotografen unheimlich, schnell holt sie ihre Schauspielkollegen
       hinzu beim obligatorischen Blitzlichtinferno vor der Pressekonferenz. Etwas
       streng sieht sie aus. Schwarzer Hosenanzug, schwarze High Heels, weiße
       Bluse, dazu eine schwarz umrandete Brille.
       
       Als „charming girl“ wird sie dann vorgestellt. Anderson lacht laut.
       Fröhlich fotografiert sie die fotografierenden Fotografen, aufmerksam hört
       sie zu. Lächelt, lehnt sich entspannt zurück, weil die Fragen zunächst die
       anderen beantworten müssen. Sehr sympathisch.
       
       Ihre Rollen dagegen sind oft streng und ernst. Bekannt wurde Anderson in
       den 1990ern. Neun Jahre spielte sie die stets skeptische und ernste
       Gerichtsmedizinerin Dana Scully in der US-Mystery-Serie „Akte X“. Mit ihrem
       Serienpartner David Duchovny alias Mulder löste sie darin unheimliche Fälle
       des FBI. War dabei nie bloß Sidekick, sondern ebenbürtige Partnerin und
       legte damit den Grundstein für viele weibliche Serienheldinnen.
       
       Anderson drehte etliche Filme, trat im Theater auf, versuchte sich als
       Autorin und Regisseurin. Seit 2013 spielt sie erneut eine Ermittlerin. In
       der britischen TV-Serie „The Fall“ soll sie einen Serienmörder aufspüren.
       Und wie sie das macht in ihrer Seidenbluse, kühl, selbstbewusst – das hat
       Klasse.
       
       ## Kurz muss sie sammeln
       
       Auch in „Viceroy’s House“ ist Anderson nicht nur die „Frau an der Seite
       von“. Sie spielt zwar Lady Mountbatten, die ihren Mann 1947 nach Indien
       begleitet, wo dieser als letzter Vizekönig den Übergang Indiens in die
       Unabhängigkeit organisieren soll. Doch ihre Rolle ist politischer,
       sozialer, eigenständiger angelegt als die von Lord Mountbatten. Anderson
       spielt überzeugend, kann sich aber jenseits von ernsten und besorgten
       Gesichtsausdrücken kaum in Szene setzen.
       
       Gegen Ende der Pressekonferenz wird sie doch etwas gefragt. Anderson wird
       aus ihrer Entspannung gerissen, braucht kurz, um sich zu sammeln. „Ich
       wusste nicht viel über die historischen Hintergründe der Teilung Indiens“,
       sagt sie. Stand eben nicht auf dem Highschool-Stundenplan. Faszinierend sei
       die absurde Situation gewesen: „Wie sich die Mountbattens in der machtlosen
       Position, in diesem übertrieben opulenten Haus anpassen mussten in den
       letzten, traurigen Momenten der Kolonialzeit.“ Sagt sie – und entschwindet.
       
       12 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Paul Wrusch
       
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