# taz.de -- Französische Präsidentschaftswahl: Fillon versucht Kampagne zu retten
> Er zeigt ein bisschen Reue, aufgeben will der Konservative François
> Fillon aber nicht. In den Umfragen liegt er nur noch an dritter Stelle.
IMG Bild: Bin ich noch drin? Na klar! François Fillon vor seiner Erklärung
Paris taz | François Fillon ist Kandidat und will es bleiben. Denn er hat
nicht den Eindruck, dass er sich etwas Gesetzwidriges vorzuwerfen hätte.
Seine eigene Gattin oder seine Kinder als Mitarbeiter anzustellen, sei
nicht ungesetzlich. Und er besteht darauf, dass sie effektiv gearbeitet
hätten, auch wenn dies im Fall seiner Gattin Penelope in aller Diskretion
und „im Schatten“ erfolgte.
Etwas anderes sei die Moral: Er sei sich bewusst, dass diese Praktiken
einer anderen Epoche heute manche Mitbürger schockieren könne. Das sei
seinerseits Einschätzungsfehler gewesen. Darum wolle er sich bei den
Franzosen entschuldigen. Er bezeichnete sich aber auch als Opfer einer
Lynchjustiz der Medien. Er kündigte an, er werde seine Kampagne nun erst
recht und mit neuem Elan fortsetzen.
Als die französischen und ausländischen Journalisten von François Fillon
die Einladung zu einer Pressekonferenz am Montag erhielten, dachten viel
spontan, dass er bei dieser Gelegenheit den Verzicht auf seine
Präsidentschaftskandidatur bekannt geben würde. Diesen Schritt nämlich
hatten ihm viele selbst in seinem eigenen Lager nahegelegt. Doch der
konservative Präsidentschaftskandidat François Fillon denkt nicht an einen
Rückzug, der nicht nur ein Schuldeingeständnis, sondern zudem ein
politisches Problem für seine Partei „Les Républicains“ wäre, weil diese in
kürzester Zeit einen Ersatz finden müsste.
Die Lage von Fillon bleibt indes sehr problematisch, seitdem die
Wochenzeitung Le Canard enchaîné Hinweise auf einen Unterschlagungsskandal
publiziert hat, den die Medien heute wegen der Implikation seiner Gattin
bereits „Penelopegate“ nennen.
Dass seine Ehefrau als angebliche parlamentarische Assistentin insgesamt
mehr als 800.000 Euro bezogen hat, hat auch manche seiner Anhänger
schockiert. Seine schadenfrohen Gegner sind überzeugt, dass Fillon wegen
dieser Enthüllungen politisch erledigt sei. In den Umfragen liegt er hinter
Marine Le Pen und Emmanuel Macron auf dem dritten Platz. Es seien nicht
Umfragen, die ihn zu einer Meinungsänderung bewegen würden, erklärte Fillon
dazu.
6 Feb 2017
## AUTOREN
DIR Rudolf Balmer
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