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       # taz.de -- Kongress von US-Konservativen: Permanente rechte Revolution
       
       > Mehr Nation, weniger Staat, Einheit von republikanischer Partei und
       > konservativer Bewegung: Wie Trumps Berater seine Ziele darlegen.
       
   IMG Bild: Trump-Berater Stephen Bannon will den Staat dekonstruieren
       
       Berlin taz | Es war der erste öffentliche Auftritt Steve Bannons seit
       Donald Trumps Amtsantritt als US-Präsident. Bei der CPAC-Konferenz
       (Conservative Political Action Conference), dem großen jährlichen Treffen
       der konservativen Bewegung, trat Trumps umstrittener Chefstratege am
       Donnerstag gemeinsam mit Stabschef Reince Priebus auf, und schon das
       Setting war Programm: ein konservativer Outsider zusammen mit einem
       Establishment-Republikaner, der als Stabschef zwar eigentlich höherrangig
       ist, in der Wahrnehmung der Medien jedoch kaum vorkommt.
       
       So formulierte bei dem Auftritt Bannon die strategischen Ziele der
       Trump-Regierung: nationale Sicherheit und Souveränität, ökonomischer
       Nationalismus und vor allem: Rückbau (deconstruction) der Staatsverwaltung.
       Die Kabinettsberufungen, so Bannon, spiegelten vor allem dieses Ziel wider.
       
       Im Übrigen versuchten Bannon und Priebus auf der Bühne vor allem zu
       vermitteln, dass sie keineswegs die ganze Zeit am Streiten seien. Die
       unzähligen Medienberichte über Konflikte innerhalb des Weißen Hauses seien
       alle vollkommen falsch – aber das sei ja kein Wunder. Schließlich befinde
       man sich in einem Kampf mit den „weltweiten Konzernmedien“, die Trumps
       wirtschaftlichen Nationalismus ablehnten. „Wenn ihr glaubt“, sagte Bannon
       an die rund 9.000 Zuhörer_innen gerichtet, „dass die euch euer Land
       kampflos zurückgeben, irrt ihr euch leider.“
       
       Überhaupt: Kampf. Für Bannon ist Donald Trump auch deshalb der Größte, weil
       er strikt bei seinen Wahlversprechen bleibt und dafür keinen Konflikt
       scheut. Trump habe sich jenen nicht gebeugt, die ihm zur Mäßigung rieten,
       sondern verfolge geradezu manisch seine Agenda.
       
       ## Partei und Bewegung
       
       Reince Priebus versuchte, seine Zusammenarbeit mit Bannon anekdotisch, aber
       auch politisch einzuordnen. Präsident Trump habe die konservative Bewegung
       mit der republikanischen Partei vereint, sagte Priebus, genau wie ihn
       selbst mit Bannon, da sie fast jeden Tag von 6.30 Uhr morgens bis spät in
       die Nacht im gleichen Büro säßen. Und wenn Partei und Bewegung
       zusammenkämen, seien sie nicht zu stoppen.
       
       Das mag einigen im Publikum ein wenig aufgestoßen sein. Immerhin gehörten
       Bannon – und die noch von ihm geleiteten Breitbart News – vor ein paar
       Jahren noch überhaupt nicht zur konservativen Bewegung und waren von den
       CPAC-Organisatoren so wenig gelitten, dass Bannon früher ein paar Blocks
       weiter eine eigene Konferenz der „Uninvited“ veranstaltete, der
       Nichteingeladenen. Dazu gehörten jene, die Bannon bei Breitbart offensiv
       integrierte.
       
       Die sogenannte Alt-Right-Bewegung, eine krude Mischung aus Neonazis und
       nationalistischen Rassisten, durfte weder damals noch diesmal sprechen. Ihr
       bekanntester Protagonist Michael Spencer war zwar im Foyer, wurde aber
       ausgebuht und schließlich hinausgeworfen.
       
       Am Freitag trat auch Donald Trump selbst bei der CPAC-Konferenz auf. Seine
       Rede enthielt nicht eine Zeile, die Trump in den letzten Wochen nicht schon
       mehrfach gesagt hatte: die schlimmen Medien, die tolle Mauer, die bösen
       Handelsabkommen, die Jobs, die alle zurückkommen, sein großartiger
       Wahlsieg. Enthusiastischen Applaus gab es trotzdem – der Trumpismus hat
       übernommen.
       
       24 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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