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       # taz.de -- Wochenvorschau von Anna Klöpper: Wink mit goldenem Zaunpfahl
       
       > Das Urteil im Raser-Prozess, das Gedenken an den in Neukölln getöteten
       > Burak Bektas – das erwartet uns diese Woche in Berlin.
       
   IMG Bild: Wie soll des getöteten Burak gedacht werden?
       
       Diese Woche beginnt mit dem Rosenmontag und der Frage: War es Mord? Am
       Montag will die Schwurgerichtskammer des Berliner Landgerichts eine Antwort
       geben und die Urteile im Ku’damm-Raser-Prozess sprechen. Vor einem Jahr
       lieferten sich zwei junge Männer mit ihren Sportwagen ein Rennen auf
       besagtem Boulevard, rasten mit Tempo 160 über rote Ampeln – und in den Jeep
       eines arglosen Dritten, der Mann starb. Die Staatsanwaltschaft plädiert
       nicht etwa auf fahrlässige Tötung, sondern auf Mord. Lautet so auch das
       Urteil, wäre das ein Novum – und was für ein Signal! – in der
       Rechtsprechung zu illegalen Autorennen.
       
       So rasant kann die Woche aber natürlich nicht weitergehen, deshalb
       schnaufen wir am (Faschings-)Dienstag erst einmal durch, nix auf der
       Agenda, außer vielleicht die Kinder für den Kita-Fasching einzukleiden und
       zu bemalen – und abends die ganze Pampe wieder aus dem Gesicht zu wischen.
       Das reicht auch als Aufgabe für einen Tag.
       
       ## Gucken mit dem linken Auge
       
       Mit Themen von größerer Tragweite befasst sich am Mittwoch der Ausschuss
       für Verfassungsschutz im Abgeordnetenhaus. Der CDU-Fraktion verlangt es
       nach Aufklärung darüber, welche Erkenntnisse dem Verfassungsschutz über
       linksextremistische Brandanschläge auf Autos vorliegen. Bestimmt gibt es
       was zu erzählen, auf dem linken Auge konnte der Verfassungsschutz ja immer
       ganz gut gucken.
       
       Unschärfen soll es allenfalls beim Blick nach rechts geben. Extrem viel
       Aufklärungspotenzial gibt es jedenfalls nach wie vor im Fall Burak Bektaș.
       Fast fünf Jahre ist es her, dass der damals 21-Jährige von unbekannt vor
       dem Krankenhaus Neukölln erschossen wurde. Seitdem vermutet die Initiative
       zur Aufklärung des Mordes ein rassistisches Tatmotiv – dem von staatlicher
       Seite aus aber nicht nachgegangen werde. Nun soll wenigstens ein Gedenkort
       für den Ermordeten entstehen, am Mittwoch um 19 Uhr gibt es dazu eine
       Diskussion im Kulturstall Gutshof Britz.
       
       Freitagabend wird lustig. Im HAU 1 in Kreuzberg wird der Goldene Zaunpfahl
       für das bescheuertste Gender-Marketing verliehen. Gender-Marketing ist zum
       Beispiel, wenn es das Ü-Ei plötzlich auch in Rosa gibt. Eine Jury, unter
       anderem mit Margarete Stokowski, Feministin der Stunde, besetzt, wird
       Argumenten wie „Wir reagieren nur auf die Wünsche der Kundschaft“ sicher
       mit dem gebührenden Humor den rhetorischen Garaus machen.
       
       27 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
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