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       # taz.de -- Kommentar Trump und die Medien: Direkte Kampfansage
       
       > Fleißig haben Journalisten auf US-Präsident Donald Trumps Irrtümer
       > hingewiesen. Deswegen hat er nun den Konflikt eskalieren lassen.
       
   IMG Bild: Trump spricht mit Journalisten – aber nicht mit allen. Sein Sprecher schloss am Freitag einige von einer Fragerunde im Weißen Haus aus
       
       Es sei „die Pflicht einer Zeitung, die Neuigkeiten zu berichten und die
       Hölle in Bewegung zu setzen“, definierte die Chicago Times ihre Mission in
       den 1850er Jahren. Nachrichten zu melden und auf Missstände hinzuweisen ist
       bis heute die Aufgabe und das Recht der Medien in den USA, wie in Stein
       gemeißelt im First Amendment, dem Ersten Zusatzartikel der Verfassung und
       bestätigt in zahlreichen Urteilen des Supreme Court.
       
       Von den Muckrakers in den 1920er Jahren bis zu den Enthüllungen von
       Woodward und Bernstein über Watergate oder von Seymour Hersh über My Lai
       und Abu Ghraib haben die Medien der USA ihre Wächterfunktion wahrgenommen
       und die Mächtigen in Konzernen und im Weißen Haus kontrolliert. Bei allen
       gesellschaftlichen Fehlentwicklungen in den USA ist die Presse- und
       Meinungsfreiheit dort eine Erfolgsgeschichte.
       
       Nur einer hat das offensichtlich nicht verstanden: Präsident Donald Trump.
       In seinen Augen sollen die Medien ausschließlich das berichten, was seinem
       eigenen verschrobenen Weltbild entspricht: dass er auch landesweit die
       meisten Stimmen bekam (falsch), dass mehr Leute seine Amtseinführung
       besuchten als 2008 bei Obama (falsch) und dass in Schweden fürchterliche
       Zustände herrschen (ja, im Norden ist es im Winter echt kalt).
       
       Fleißig haben Journalisten auf diese Irrtümer hingewiesen. Deswegen hat
       Trump nun den Konflikt eskalieren lassen. Sein Sprecher schloss die New
       York Times, CNN, die BBC und andere von einer Fragerunde im Weißen Haus
       aus, ein beispielloser Vorgang. Größere Besorgnis sollte allerdings die
       Rede Trumps bei einem Konservativen-Treffen am Freitag erregen. Dort sagte
       er wörtlich, manche Medien seien „der Feind des amerikanischen Volkes“. Mit
       dieser kriegerischen Wortwahl hat er eine direkte Kampfansage formuliert,
       die die Alarmglocken schrillen lassen muss. Liebe Kolleginnen und Kollegen
       in den USA, seid gewarnt vor dem, was auf euch zukommt!
       
       26 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Schaaf
       
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