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       # taz.de -- Streit an der Humboldt-Universität: Wie du mir, so ich dir
       
       > Die Fachschaft für Sozialwissenschaften wurde von der Uni ausgesperrt.
       > Studierendenvertreter sehen darin eine Retourkutsche für die Besetzung.
       
   IMG Bild: Ort des Schauspiels: die HU
       
       Berlin taz | Es sieht nach einer Retourkutsche aus. Die
       Humboldt-Universität hat die Fachschaft für Sozialwissenschaften aus dem
       von ihnen genutzten Raum in der dritten Etage des Institutsgebäudes in der
       Universitätsstraße ausgesperrt. Nach Angaben von Studierendenvertretern
       wurden die Schlösser am Sonntag heimlich ausgetauscht. Der Raum dient der
       Fachbereichsvertretung als Büro und Café.
       
       Die Studierendenvertreter sehen in der Maßnahme eine Reaktion auf die
       Besetzung des Instituts infolge der Entlassung von Andrej Holm. „Die HU
       will nun alle Studierenden bestrafen, die sie in Zusammenhang mit der
       Besetzung bringt. Da kommt die unbequeme Fachschaft gerade recht“, so
       Tobias Roßmann, Studierendenvertreter im Akademischen Senat. „Dass die
       SoWi-Fachschaft nicht deckungsgleich mit den BesetzerInnen ist, wissen
       jedoch auch die offiziellen Stellen der HU“, so Roßmann weiter.
       
       Bereits vor zwei Wochen hatten die Besetzer, die sich den Namen „Uni von
       unten“ gaben, die Seminarräume freigegeben. Einen letzten Raum verließen
       die Aktivisten am Sonntag. Der seit Jahren genutzte Fachschaftsraum war von
       der Besetzung nicht betroffen. Er wird von den Studierenden auf Grundlage
       einer Verwaltungsvereinbarung zwischen der Studierendenschaft und der HU
       genutzt, wie João Fidalgo, Referent der Studierendenvertretung, der taz
       sagte. Die Uni habe hier kein Hausrecht.
       
       Laut seinen Informationen habe der Leiter der Rechtsabteilung der HU den
       Raum vor Kurzem aufgesucht und darin Farbe gefunden, mit der womöglich
       Wände im Institut beschmiert worden seien. Die Uni spricht von einem
       Sachschaden in Höhe von 30.000 Euro, der durch die Besetzung entstanden
       sei.
       
       Gegenüber der taz sprach die HU von einer „Sicherheitsmaßnahme“, basierend
       auf „Äußerungen, die Besetzung gegebenenfalls erneut aufzunehmen“. Sie
       kündigte an, der Fachschaft die Schlüssel schnellstmöglich auszuhändigen.
       
       Roßmann bezeichnete die Reaktion als „frech“. Weder stehe die Fachschaft
       für die Besetzung, noch habe es Äußerungen gegeben, die eine
       Wiederbesetzung andeuteten.
       
       28 Feb 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Erik Peter
       
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