# taz.de -- Hamas wählt Hardliner zum Chef in Gaza: Al-Sinwar unterstützt Iran und IS
> Er war an der Tötung eines israelischen Soldaten beteiligt und vertritt
> die radikalste Linie der Hamas. Al-Sinwars Wahl zum Hamas-Chef beunruhigt
> die Region.
IMG Bild: Der neue Hamas-Führer Al-Sinwar gehört zum radikalsten Arm der Terrororganisation
Gaza dpa | Mit Jihia al-Sinwar ist ein politischer Hardliner mit extremen
Positionen an die Spitze der radikal-islamischen Palästinenserorganisation
im Gazastreifen gewählt worden. Al-Sinwar ist ein Gründungsmitglied des
militärischen Arms der Hamas, der Kassam-Brigaden.
Kobi Michael vom Institut für israelische Sicherheitsstudien hält die Wahl
Al-Sinwars für [1][besonders beunruhigend für Israel und die Region]. „Er
vertritt die radikalste und extremste Linie in der Hamas“, sagt der
Sicherheitsexperte. „Er wird vom Iran unterstützt, er zieht die iranische
Achse und die Kooperation mit ISIS (also dem Terrornetzwerk Islamischer
Staat) in Sinai vor.“ Der politische Arm setze dagegen unter anderem auf
eine Kooperation mit Ägypten, um die Lebenssituation der Menschen zu
verbessern.
Die Familie von Al-Sinwar stammt ursprünglich aus der heute israelischen
Küstenstadt Aschkelon. Der 55-Jährige wurde in Chan Junis im südlichen
Gazastreifen geboren. Er studierte an der Islamischen Universität in Gaza,
wo er Vorsitzender der Studentenvertretung war.
Er wurde wegen der Beteiligung an der Entführung und Tötung des
israelischen Soldaten Nachschon Wachsman im Jahr 1994 zu viermal
lebenslanger Haft verurteilt. 2011 kam er im Zuge des Gefangenenaustausches
für den israelischen Soldaten Gilad Schalit frei.Der junge Mann war 2006
von der Hamas durch einen Tunnel in den Gazasteifen verschleppt und dort
festgehalten worden. Al-Sinwars Bruder soll an der Entführung Schalits
beteiligt gewesen sein.
Nach der Haftentlassung wurde Al-Sinwar zu einer wichtigen Figur in der
Gesamtorganisation. Dabei stellte er die Verbindung zwischen den
Kassam-Brigaden und dem politischen Arm der Hamas dar.
14 Feb 2017
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