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       # taz.de -- Geplanter Opel-Verkauf: Auf Kosten der Arbeitnehmer
       
       > General Motors überlegt, Opel an Peugeot zu verkaufen. Was bedeutet das
       > für den Preiskrieg in der europäischen Autoindustrie? Eine Analyse.
       
   IMG Bild: Nicht alles, was glänzt, verkauft sich gut. Qualitätskontrolle im Opelwerk Rüsselsheim
       
       Hannover taz | Zumindest beim Auto-Absatz will Peugeot-Chef Carlos Tavares
       den innerfranzösischen Erzrivalen Renault wieder einholen. Der 58-Jährige
       [1][denkt deshalb darüber nach], mit Opel die Europa-Tochter des Detroiter
       Konzerns General Motors (GM) zu übernehmen. Sinnvoll ist ein solcher Kauf
       allerdings nur auf den ersten Blick: Zwar arbeiten der
       Peugeot-Mutterkonzern PSA, zu dem auch die Marke Citroen gehört, und GM
       schon seit 2012 zusammen – erste gemeinsam entwickelte Modelle, darunter
       ein kleinerer SUV und ein Lieferwagen, rollen gerade zu den Händlern.
       
       Allerdings: Opel und die dazugehörige britische Schwestermarke Vauxhall auf
       der einen und Peugeot-Citroen auf der anderen Seite bleiben harte
       Konkurrenten. Die vier Marken bedienen vor allem den in Europa hart
       umkämpften Markt der Klein- und Mittelklassewagen – und auf dem herrscht
       ein gnadenloser Preiskrieg. Nur mit heftigen Rabatten von bis zu 30 Prozent
       bekommen alle Hersteller, auch der vom Diesel-Skandal gebeutelte
       Marktführer VW, ihre Autos noch verkauft.
       
       Peugeot-Chef Tavares will deshalb vor allem außerhalb Europas wachsen. Doch
       dort ist Opel gar nicht präsent: GM hat seine Europa-Tochter immer klein
       gehalten. Der Wachstumsmarkt der Marke mit Hauptsitz im hessischen
       Rüsselsheim sollte einmal Russland werden – doch nach Ölpreisverfall und
       Rubelkrise haben die Detroiter Wladimir Putins Reich fluchtartig verlassen.
       
       Sollte die Übernahme trotzdem Wirklichkeit werden, sind die Folgen deshalb
       schon jetzt klar: Der Kauf geht zu Lasten der Arbeitnehmer, die an das
       Märchen sicherer Jobs in der Autoindustrie geglaubt haben. PSA wird
       versuchen, „Synergien zu heben“, wie es im Manager-Neusprech heißt – also
       rationalisieren und Fabriken schließen.
       
       ## Verzicht auf Europageschäft birgt Risiken
       
       Dabei macht gerade das Beispiel Opel klar, wie stark Globalisierung und
       Automatisierung menschliche Arbeit ersetzt haben: Deutschlandweit arbeiten
       in den drei Werken Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach keine 20.000
       Mitarbeiter mehr – also weniger als im 2014 geschlossenen Opel-Werk in
       Bochum zu dessen Höchstzeiten in den Sechzigern. Nicht umsonst warnen
       Hessens CDU-Ministerpräsident Volker Bouffier, aber auch SPD
       Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) schon heute vor
       Arbeitsplatzverlusten.
       
       Doch ob der Opel-Deal wirklich über die Bühne geht, ist längst nicht
       sicher. Zwar denken in der Branche viele darüber nach, ob sich GM-Chefin
       Mary Barra der „America First“-Ideologie von US-Präsident Donald Trump
       beugt und den Verlustbringer Opel, der seit 1999 in den roten Zahlen
       steckt, schnell loswerden will. Risikolos aber wäre der völlige Verzicht
       aufs Europageschäft nicht.
       
       Gut möglich also, dass Detroit den Verkauf doch noch abbläst wie 2009, als
       eine Übernahme Opels durch den kanadischen Zulieferer Magna schon schicher
       schien – und sich GM am Ende doch nicht trennen wollte.
       
       15 Feb 2017
       
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