# taz.de -- Ditib-Imane unter Spionageverdacht: Razzien bei vier Geistlichen
> Für die Wohnungen von vier Imamen hat die Bundesanwaltschaft
> Durchsuchungen angeordnet. Die Geistlichen stehen unter Spionaheverdacht.
IMG Bild: Ditib-Moschee in Dusiburg: Der Spionageauftrag kam von der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet
Karlsruhe afp | Im Zuge ihrer Ermittlungen wegen Spionageverdachts gegen
den türkisch-islamischen Moscheeverband Ditib hat die Bundesanwaltschaft am
Mittwochmorgen Wohnungen von vier Geistlichen durchsuchen lassen. Bei den
Razzien in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sollten „weitere
Beweismittel“ für die den Beschuldigten zur Last gelegten Taten gesichert
werden, teilte die Behörde in Karlsruhe mit. Genauere Angaben zum Verlauf
der Razzien machte sie zunächst nicht.
Ditib hatte unlängst bestätigt, dass Imame des Verbands Informationen über
Anhänger des in der Türkei als Staatsfeind gesuchten Predigers Fethullah
Gülen nach Ankara geschickt hatten. Der Verband selbst sprach allerdings
von einem Versehen. Die Bundesanwaltschaft leitete daraufhin ein
Ermittlungsverfahren wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit ein.
Die vier Ditib-Geistlichen stünden im Verdacht, Informationen über die
Anhänger der Gülen-Bewegung gesammelt und dem türkischen Generalkonsulat in
Köln zugeleitet zu haben, erklärte die Bundesanwaltschaft. Sie habe das
Bundeskriminalamt deshalb mit den Razzien betraut, der Ermittlungsrichter
am Bundesgerichtshof habe die entsprechenden Beschlüsse erteilt. Polizisten
aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz seien ebenfalls beteiligt.
Ditib werden rund 900 Moscheegemeinden in Deutschland zugerechnet, die
vorwiegend von Muslimen mit türkischen Wurzeln besucht werden. Der Verband
ist eng mit der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet verwoben,
die der Regierung in Ankara untersteht.
Einzelheiten zu den Durchsuchungen und den Beschuldigten nannten die
Ermittler zunächst nicht. „Weitergehende Auskünfte können mit Blick auf die
laufenden Ermittlungen und die noch andauernden Durchsuchungsmaßnahmen
derzeit nicht erteilt werden“, erklärten sie.
15 Feb 2017
## TAGS
DIR Ditib
DIR Spionage
DIR Gülen
DIR Putschversuch Türkei
DIR Ditib
DIR Ditib
DIR Ditib
DIR Islam
DIR Ditib
DIR Ditib
DIR Lesestück Recherche und Reportage
DIR Schwerpunkt Türkei
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Türkisch-nationalistisches Theaterstück: Des Putsches letzter Akt
Eine Theatergruppe aus Istanbul will ein umstrittenes Stück in Hamburg
aufführen. In anderen Städten wurde es wegen extremistischer Inhalte
abgesagt
DIR Nach Ditib-Spitzelvorwürfen: Sechs Imame abgezogen
Der Moscheeverband Ditib steht in der Kritik, Geistliche sollen gespitzelt
haben. Die türkische Religionsbehörde Diyanet zieht nun sechs Imame aus
Deutschland ab.
DIR Kommentar Razzien bei Imamen: Ditib braucht Druck von unten
Die Hausdurchsuchungen wegen geheimdienstlicher Tätigkeit bei vier Imamen
kommen spät. Der Vorwurf steht schon lange im Raum.
DIR Türkisch-islamischer Verband Ditib: Mindestens 13 Imame waren Spione
Der Verfassungsschutz aus Nordrhein-Westfalen belegt die Spitzeltätigkeit
der Imame. Sie hätten angebliche Gülen-Anhänger nach Ankara gemeldet.
DIR Spitzelaffäre bei Islamverband: Aufstand der Moscheegemeinden
Seit der Affäre um spitzelnde Imame werden Stimmen lauter, die beim Ditib
auf eine Reform drängen. Deshalb traf man sich zum Krisengipfel.
DIR Neuer Ärger um Ditib: In der Zentrale eingebunkert
Neue Vorwürfe belasten den Islamverband. Auch der Spitzelverdacht gegen
seine Imame ist nicht ausgeräumt, Doch Konsequenzen bleiben aus.
DIR Ditib-Imame als Spitzel: Namenslisten aus Deutschland
Listen mit Namen von vermeintlichen Gülen-Anhängern sind nach Ankara
geschickt worden. Absender sollen Imame des Islamverbands Ditib gewesen
sein.
DIR Gülen-Bewegung in Deutschland: Die stigmatisierte Schule
In der Türkei werden die Anhänger der Gülen-Bewegung verfolgt. Das bekommt
auch eine Schule in Bayern zu spüren.
DIR Kommentar türkische Imame als Spitzel: Zerreißprobe für Ditib
Die Spitzeldienste von Ditib-Imamen sind mehr als nur eine Panne. Der
Verband muss aufhören, den verlängerten Arm Ankaras zu spielen.