# taz.de -- Krise in Somalia: Dürre, Hunger, Cholera
> Millionen Menschen leiden in Somalia, weil das Wasser knapp ist. Wegen
> des Bürgerkriegs erreichen Helfer nicht alle. Nun steigern die USA ihren
> Militäreinsatz.
IMG Bild: Kampf gegen Unterernährung: Somalierin mit ihrer neun Monate alten Tochter in einer Klinik in Garowe
Mogadischu dpa/ap | In dem von einer Dürre geplagten Somalia sind innerhalb
von zwei Tagen mehr als 110 Menschen an Hunger und Cholera gestorben. Das
gab der Ministerpräsident des nordostafrikanischen Landes, Hassan Ali
Khaire, am Samstag in der Hauptstadt Mogadischu bekannt.
Überwiegend handele es sich bei den Toten um Kinder und ältere Menschen,
sagte der Chef des örtlichen humanitären Hilfsdienstes, Abdullahi Omar
Roble, der Deutschen Presse-Agentur. 70 weitere Menschen würden noch im
Krankenhaus behandelt.
Grund für den am Freitag bekannt gewordenen Ausbruch der Krankheit sei
Wasserknappheit gewesen. Es gebe nicht genügend Medikamente, um alle
Betroffenen zu versorgen.
Erst vor wenigen Tagen hatte Somalia in den Dürregebieten den Notstand
erklärt. Von der Wasserknappheit sind derzeit rund 6,2 Millionen Menschen
betroffen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist damit auf humanitäre
Hilfe angewiesen. Hilfsorganisationen warnten vor einer drohenden
Hungersnot. Wegen des Konflikts zwischen Regierungstruppen und
islamistischen Al-Shabaab-Milizen können Helfer nicht alle Gebiete
erreichen.
## Drohnenangriffe reichen gegen Islamisten nicht aus
Insgesamt sind am Horn von Afrika nach Angaben der Vereinten Nationen
derzeit 15 Millionen Menschen von Hunger bedroht.
Die US-Regierung erwägt unterdessen nach Angaben von Sicherheitsexperten
eine Ausweitung ihres Militäreinsatzes in Somalia gegen die
Extremistengruppe al-Shabaab. Die derzeitige Strategie, die unter anderem
Drohnenangriffe umfasst, reiche im Kampf gegen die Islamisten offenbar
nicht aus.
Ranghohe Regierungsvertreter erklärten, das Pentagon wolle die Offensive
gegen die mit dem Terrornetzwerk al-Qaida in Verbindung stehende Miliz
verstärken. Empfehlungen an das Weiße Haus sehen demnach vor, dass die
US-Spezialeinheiten künftig ihre Unterstützung für die somalischen
Streitkräfte ausweiten und leichter präventive Luftangriffe einsetzen
könnten. Drohnenangriffe seien bereits verstärkt worden, doch erweise sich
al-Shabaab als widerstandsfähig.
5 Mar 2017
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