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       # taz.de -- Zwielichtiger Politiker der Linkspartei: Putins Fan aus Kwakenbrjuk
       
       > Er sprach sich für die Annektion der Krim durch Russland aus und trat bei
       > Ken Jebsen auf. Sorgte er bei den Kommunalwahlen für Betrug?
       
   IMG Bild: Die Krim – für Anton Maurer ein Teil Russlands
       
       Volksdiplomatie habe er betrieben, erklärte Andreas Maurer, 47,
       Russlandfreund und Postbote aus der niedersächsischen Kleinstadt
       Quakenbrück. Den dortigen Stadtrat sowie den Kreistag von Osnabrück wollte
       der Linken-Kommunalpolitiker per Resolution dazu bringen, die Krim als Teil
       Russlands anzuerkennen.
       
       Protest des Auswärtigen Amts wischte er beiseite und reiste 2016 gleich
       zweimal als selbsternannter Botschafter der deutsch-russischen Freundschaft
       nach Simferopol. Die Ukraine drohte dem Russlanddeutschen Maurer dafür drei
       Jahre Knast an, russische Medien waren umso begeisterter: Die
       Regierungszeitung Rossiskaja Gaseta berichtete über den Resolutionsantrag
       aus Kwakenbrjuk, die staatliche Nachrichtenagentur RIA schaltete Maurer
       live aus Simferopol zum Thema „Wahrheit über die Krim“ zu, „Russia Today“
       feierte ihn als „Ausnahmeerscheinung, die „im klaren Gegensatz zum
       deutschen Mainstream“ steht. Auch Verschwörungstheoretiker Ken Jebsen bat
       den einstigen CDU-Mann Maurer zum Talk in Sachen Ost-West-Politik.
       
       Maurer selbst wusste die Aufmerksamkeit offenbar zu nutzen: Als im
       vergangenen September in Niedersachsen neue Kommunalparlamente gewählt
       wurden, drückte er die Linken in Quakenbrück auf für Westdeutschland
       sagenhafte 21,5 Prozent. Nur: Das Gros der Linken-Stimmen steckte in den
       Urnen der Briefwahl – bei dieser machten 63 Prozent der Wähler ihr Kreuz
       bei Maurers Liste. Der übrige Stadtrat fand viele Indizien für Betrug,
       Maurer wies dies empört zurück. Der Wahlleiter schaltete gleichwohl die
       Staatsanwaltschaft ein, die ließ mehrere Wohnungen durchsuchen und befragte
       über 100 Zeugen, die Ermittlungen laufen.
       
       Die Briefwahl wurde am Sonntag wiederholt. Das Ergebnis: Zwar verlor die
       Linke durch eine geringere Wahlbeteiligung Stimmen, kam in zwei der drei
       angefochtenen Briefwahlbezirke aber auf deutlich über 50 Prozent, im
       dritten Bezirk wurde sie mit fast 20 Prozent dritte Kraft. Gleichwohl
       fordert der Forsa-Meinungsforscher Manfred Güllner wegen der Vorfälle in
       Quakenbrück die Briefwahl mit ihren „vielfältigsten Betrugsmöglichkeiten“
       komplett abzuschaffen.
       
       7 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christian Jakob
       
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