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       # taz.de -- Krieg in Syrien: Dutzende Tote bei Attentaten in Homs
       
       > Die syrische Stadt Homs verzeichnet dutzende Todesopfer durch neue
       > Anschläge. Bereits am Freitag war im Norden des Landes die Stadt Al-Bab
       > angegriffen worden.
       
   IMG Bild: Türkische Militärfahrzeuge auf dem Weg durch Nordsyrien nach Al-Bab im Anfang Januar 2017
       
       Damaskus/Al-Bab/ankara dpa/afp | Mehrere Selbstmordattentäter haben in der
       zentralsyrischen Stadt Homs nach Angaben von Aktivisten mehr als 40
       Menschen mit in den Tod gerissen. Die Anschläge hätten sich gegen Gebäude
       des Militärgeheimdienstes und der Staatssicherheit gerichtet, wie die
       syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag berichtete.
       
       Unter den Opfern ist demnach auch der Chef des Militärgeheimdienstes der
       Stadt. Der Chef der Staatssicherheit sei neben vielen weiteren Menschen
       verletzt worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana sprach unter
       Berufung auf den Gouverneur von Homs von 32 Toten und 24 Verletzten. Es
       hätten sich sechs Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.
       
       Die radikalislamische Rebellengruppe Fatah al-Scham bekannte sich zu den
       Angriffen. Fünf Extremisten hätten die Einrichtungen gleichzeitig
       attackiert, behauptete die Gruppe, die als Ableger des Terrornetzwerkes
       Al-Kaida in Syrien gilt. Die Stellungnahme konnte zunächst nicht unabhängig
       bestätigt werden.
       
       In der Vergangenheit hatte die Terrormiliz Islamischer Staat solche
       Anschläge aber für sich beansprucht. Die Dschihadisten attackierten
       wiederholt Viertel der religiösen Minderheit der Alawiten in der Stadt.
       Dieser gehört auch Machthaber Baschar al-Assad an.
       
       Homs liegt zwischen der Hauptstadt Damaskus und dem nordsyrischen Aleppo.
       Die Großstadt ist in den Händen der Regierung. Truppen von Machthaber
       al-Assad belagern und beschießen den von Rebellen besetzten Stadtteil
       Al-Waer.
       
       ## Anschlag in Al-Bab
       
       [1][Bereits am Freitag hatte ein schwerer Anschlag den Norden des
       Bürgerkriegslandes erschüttert.] Menschenrechtlern zufolge starben bei
       einem Rebellenstützpunkt nordwestlich der Stadt Al-Bab 77 Menschen. Diese
       Tat reklamierte die IS-Terrormiliz für sich. Zurvor hatte die türkische
       Armee [2][die Eroberung Al-Babs aus den Händen der Dschihadistenmiliz
       Islamischer Staat (IS) verkündet.]
       
       Seit dem Beginn des türkischen Militäreinsatzes im Norden Syriens im
       vergangenen August sind nach Angaben der türkischen Regierung fast 50.000
       syrische Flüchtlinge aus der Türkei in ihre Heimat zurückgekehrt. Nach der
       Einnahme der nordsyrischen Stadt Al-Bab würden „viele weitere Leute
       zurückkehren“, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Freitag.
       
       Sobald es eine „sichere, vom Terrorismus befreite Zone“ in Syrien gebe,
       könnten die Syrer dort zu einem normalen Leben zurückkehren, sagte der
       Minister. In der Türkei leben derzeit rund 2,75 Millionen syrische
       Flüchtlinge. Davon sind 300.000 in staatlichen Lagern untergebracht, der
       Rest lebt in Städten und Gemeinden.
       
       ## Lösungssuche in Genf
       
       Die neue Runde von Friedensgesprächen wurde am Samstag in Genf fortgesetzt.
       Der UN-Gesandte Staffan de Mistura wollte das ganze Wochenende über in
       separaten Treffen mit den Delegationen von Regierung und Opposition
       beraten. Am Freitag war vor allem über das Format der Gespräche und weniger
       über konkrete Lösungen gesprochen worden, wie beide Seiten erklärten.
       
       Eines der wesentlichen Hindernisse für einen echten Durchbruch ist die
       ungeklärte Zukunft Assads. Während die Aufständischen seinen Rücktritt
       fordern, ist dies für die Regierungsdelegation nicht verhandelbar.
       
       25 Feb 2017
       
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