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       # taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Frauenfeinden muss es wehtun
       
       > Sich nicht den Mund verbieten lassen: Die spanische EU-Abgeordnete García
       > Pérez weist einen rechtsextremen Kollegen zurecht.
       
   IMG Bild: Iratxe García Pérez setzt sich schon lange für die Gleichstellung der Frau ein
       
       Was Frauen sich nicht alles gefallen lassen müssen. Bizarre
       Schönheitsideale, Belästigungen auf offener Straße und ein klaffendes
       Gender Pay Gap. Aber vor allem Letzteres ist ja ganz richtig so. Zumindest,
       wenn es nach dem rechtsextremen polnischen EU-Abgeordneten Janusz
       Korwin-Mikke geht.
       
       „Natürlich müssen Frauen weniger verdienen als Männer, denn Frauen sind
       schwächer, sie sind kleiner und sie sind weniger intelligent“, sagte er
       jüngst im Europaparlament. Als Begründung für die Behauptung führte
       Korwin-Mikke an, dass unter den 100 besten Schachspielern keine einzige
       Frau sei.
       
       Der spanischen Abgeordneten Iratxe García Pérez, deren Redezeit er bei der
       Debatte über die Kluft bei der Bezahlung von Männern und Frauen
       unterbrochen hatte, entlockte er mit seiner Aussage nur ein entgeistertes
       Naserümpfen. „Ich weiß, dass es Ihnen wehtut und Sorgen bereitet, dass wir
       Frauen heutzutage die Bürger in gleicher Weise vertreten können wie Sie“,
       sagte die Politikerin der spanischen PSOE im Anschluss. [1][“Ich komme
       hierher, um die europäischen Frauen vor Menschen wie Ihnen zu schützen.“]
       
       ## Nicht die erste Entgleisung
       
       Es wundert kaum, dass Korwin-Mikke schon früher mit seinen couragierten
       Bemerkungen im EU-Parlament aufgefallen ist. Der fraktionslose Politiker
       hatte im Juni bei einer Debatte über die Flüchtlingskrise Einwanderer aus
       Afrika auf das Übelste beschimpft.
       
       Im Juli 2015 sorgte er für einen Eklat, als er zum Protest gegen die
       Einführung eines EU-weit gültigen Zugtickets im Plenum [2][den Arm zum
       Hitler-Gruß erhob] und dabei schrie: „Dieses Mal ist es ein Reich, ein
       Führer, ein Ticket“. Beide Entgleisungen führten zu einem kurzzeitigen
       Parlamentsausschluss und der Streichung einiger seiner Tagespauschalen.
       Schach.
       
       Auch wegen seiner frauenfeindlichen Aussagen hat das EU-Parlament jetzt
       eine Untersuchung eingeleitet. Matt.
       
       3 Mar 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.youtube.com/watch?v=40hhc0cjYyg
   DIR [2] /Eklat-im-EU-Parlament/!5245357
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Belinda Grasnick
       
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