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       # taz.de -- Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich: Fillons Rückhalt schwindet
       
       > Das Lager der Unterstützer des konservativen französischen
       > Präsidentschaftskandidaten Fillon bröckelt. Der setzt den Wahlkampf
       > jedoch unbeirrt fort.
       
   IMG Bild: Hat sie tatsächlich für ihren Mann François Fillon gearbeitet – oder nur zum Schein?
       
       Paris dpa/rtr/afp | In Frankreich wächst in der Scheinbeschäftigungsaffäre
       [1][der Druck auf den Präsidentschaftskandidat] der Konservativen, Francois
       Fillon. In einer Umfrage für die Wochenzeitung Journal du Dimanche
       [2][forderten 72 Prozent der Franzosen] einen Verzicht Fillons auf die
       Kandidatur. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als vor zwei Wochen.
       
       Fillon will mit einer Großkundgebung in Paris seinen Kritikern
       entgegentreten. Die Anhänger des Konservativen sollen am Sonntagnachmittag
       in der Nähe des Eiffelturms demonstrieren. Einen Tag nach seinem 63.
       Geburtstag will Fillon damit ein Zeichen der Stärke setzen.
       
       Fillons Wahlkampf wird seit Wochen vom Verdacht einer Scheinbeschäftigung
       seiner Frau auf Parlamentskosten belastet, die Justiz ermittelt. Für den
       63-Jährigen steht viel auf dem Spiel: Zahlreiche Politiker aus dem eigenen
       Lager hatten in den vergangenen Tagen seinen Rückzug gefordert, um einen
       Ersatzkandidaten ins Rennen zu schicken. Die Republikaner zogen ein
       Führungstreffen auf Montag vor, um über die Lage zu sprechen, wie die
       Partei mitteilte.
       
       Zugleich schwindet sein Rückhalt bei den konservativen Wählern: Nur noch 53
       Prozent wollen für Fillon stimmen, 17 Prozentpunkte weniger als Mitte
       Februar. Fillon will am Sonntag bei einer Großkundgebung in Paris zu seinen
       Anhängern sprechen. Fillons Unterstützer hoffen, dass dabei 45.000 Menschen
       kommen.
       
       ## Wahlkampfleiter und Sprecher kündigen
       
       Die Spitzen der französischen Konservativen haben für Montag ein Treffen
       angesetzt, um über das weitere Vorgehen zu beraten. An den Krisenberatungen
       sollen alle Kandidaten der Vorwahlen um die Spitzenkandidatur teilnehmen.
       Der in der Vorwahl gegen Fillon unterlegene Ex-Regierungschef Alain Juppé
       hatte nach Angaben aus Parteikreisen signalisiert, als Ersatzkandidat
       bereitzustehen, sollte Fillon verzichten. Ihm werden anders als Fillon in
       Umfragen gute Chancen gegeben, in die Stichwahl um das höchste Staatsamt zu
       kommen.
       
       Gegen den früheren Ministerpräsidenten Fillon laufen Ermittlungen wegen
       Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau Penelope und seiner Kinder. In den
       vergangenen Tagen sagten sich mehrere wichtige Gefolgsleute von ihm los.
       
       So kündigte neben Fillons Sprecher Thierry Solère auch sein Wahlkampfleiter
       Patrick Stefanini an, nach der Kundgebung am Sonntag sein Amt
       niederzulegen. Als einen Grund gab Stefanini an, ein Sieg Fillons bei der
       Präsidentschaftswahl sei „nicht sicher“, wie die Sonntagszeitung „Journal
       du Dimanche“ aus seinem Rücktrittschreiben zitierte.
       
       Fillons Niederlage bei der ersten Wahlrunde könne nicht mehr ausgeschlossen
       werden, schrieb sein Wahlkampfleiter weiter. Dies werde die Wähler der
       Rechten und des Zentrums „vor ein Dilemma stellen“. Dies wolle er „sich
       nicht ausmalen“.
       
       Fillons Frau wies die Vorwürfe der Scheinbeschäftigung hingegen zurück. Sie
       habe tatsächlich gearbeitet, sagte sie der Zeitung Journal de Dimanche.
       
       5 Mar 2017
       
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