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       # taz.de -- Termin für BER-Eröffnung: 2018, 2019, 2020, …
       
       > Berlins Regierungschef Müller geht nicht davon aus, dass in Kürze ein
       > neuer Eröffnungstermin für den Fluchhafen steht. Das nährt neue
       > Spekulationen.
       
   IMG Bild: Hier werden noch lange Bauarbeiter unterwegs sein: Baustelle des BER in Schönefeld
       
       Berlin (dpa) | Nach den neuen Verzögerungen und personellen Turbulenzen
       beim geplanten Hauptstadtflughafen BER wird wohl noch monatelang Unklarheit
       über einen Eröffnungstermin herrschen. „Ich glaube, wir sind noch längst
       nicht soweit, dass wir neue Termine diskutieren können“, sagte Berlins
       Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Donnerstag im
       Abgeordnetenhaus.
       
       Zunächst geht es nach den Worten des Noch-Aufsichtsratschefs darum, die
       neue Situation zu analysieren. Dazu solle unter anderem ein am Vortag
       bekanntgewordenes Gutachten herangezogen werden, wonach sich die Eröffnung
       sogar auf 2019 verschieben könnte. Auf dieser Basis werde der am Montag
       bestellte neue BER-Geschäftsführer Engelbert Lütke Daldrup dann einen
       Zeitplan erarbeiten.
       
       Lütke Daldrup – bislang Staatssekretär in Müllers Senatskanzlei – war am
       Montag vom Aufsichtsrat einstimmig zum Nachfolger des bisherigen
       Flughafenchefs Karsten Mühlenfeld bestellt worden. Mühlenfeld wurde nach
       eigenmächtigen Personalentscheidungen gefeuert.
       
       Erst vor einigen Wochen hatte der Manager einräumen müssen, dass wegen
       technischer Probleme auch 2017 keine Eröffnung des neuen
       Hauptstadtflughafens möglich ist. Ein Gutachten einer Unternehmensberatung,
       das am Mittwoch bekannt geworden war, stellt nun auch eine zuletzt
       anvisierte BER-Öffnung 2018 in Frage, sollte das Management technische und
       andere Probleme nicht schnell in den Griff bekommen.
       
       Müller sagte, er gehe davon aus, dass es bei der nächsten
       Aufsichtsratssitzung am 17. März zunächst um die neuen personellen
       Strukturen des Kontrollgremiums gehe. Womöglich werde dann auch schon das
       neue Gutachten beraten. Müller will den Vorsitz im Aufsichtsrat abgeben,
       neuer Chefkontrolleur könnte Brandenburgs Flughafenkoordinator Rainer
       Bretschneider werden.
       
       Die Opposition im Abgeordnetenhaus richtete wegen des BER-Desasters schwere
       Vorwürfe gegen Müller. „Das, was sich in den letzten Wochen hier unter
       Ihrer Regie abgespielt hat, spottet wirklich jeder Beschreibung“, sagte
       CDU-Generalsekretär Stefan Evers an Müller gewandt.
       
       Müller habe dafür gesorgt, das sich Berlin vollkommen lächerlich gemacht
       habe. Insofern sei es gut, dass er sich aus dem Aufsichtsrat zurückziehe.
       In das Gremium müsse Berlin nunmehr externe Fachleute statt Politiker
       entsenden. „Die Einmischung der Politik muss aufhören.“ Dem schloss sich
       auch die Berliner Baukammer an.
       
       Gut fünf Jahre nach dem ersten geplatzten Eröffnungstermin ist die
       Ausstattung des BER-Terminals aus Sicht der Lufthansa möglicherweise nicht
       mehr zeitgemäß. Das Interieur sei auf dem Stand vom damals, sagte
       Vorstandsmitglied Harry Hohmeister auf der Reisemesse ITB in Berlin. Er
       wisse nicht, inwieweit Änderungen in Kundenprozessen und die
       Digitalisierung dort schon vorkämen.
       
       „Nehmen sie einfach den Stand 2010, Flughafen München, und den Stand heute
       am Flughafen München – dann sehen sie, was sich da verändert hat“, sagte
       Hohmeister. „Das müssen wir dann alles in Berlin auch noch irgendwie
       einbauen. Also das wird alles eine gröbere Übung.“ Seine Kollegen seien
       aber guten Mutes, das vernünftig hinzukriegen. „Aber wenn man das Datum mal
       wüsste, das wäre schon was wert.“
       
       Sollte der BER tatsächlich erst frühestens 2020 eröffnen können, müsste der
       Senat aus Sicht des Spandauer CDU-Bundestagsabgeordneten Kai Wegner
       Schallschutzmaßnahmen für die lärmgeplagten Anwohner des Flughafens Tegel
       in Angriff nehmen. „Die Menschen in Spandau, Reinickendorf und auch Pankow
       haben jahrelang auf die Zusagen des Senats gehofft, dass sie ruhiger leben
       können, sobald der Flughafen BER am Netz ist“, erklärte Wegner. Das
       Versagen der Flughafenplaner darf nicht zu Lasten der Anwohner des
       Flughafens Tegel gehen.
       
       9 Mar 2017
       
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