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       # taz.de -- Brand in der Ukraine: Explosion im Munitionslager
       
       > Die Behörden evakuieren 20.000 Menschen aus einer Stadt im Osten des
       > Landes. Sie halten einen Sabotageakt russischer Soldaten für möglich.
       
   IMG Bild: Unkontrollierte Explosionen im Munitionslager
       
       Kiew taz | Seit den frühen Morgenstunden detonierten am Donnerstag in der
       Nähe der ostukrainischen Kleinstadt Balakliia Sprengkörper und Munition.
       Was sich anhört wie ein Krieg, ist ein Brand auf dem 368 Hektar großen
       Areal und mit 138.000 Tonnen größten Munitionslager der Ukraine. Auch die
       Feuerwehr wagte sich aus Furcht, selbst von Explosionen getroffen zu
       werden, nicht an den Brandherd.
       
       Kurz nach Ausbruch des Brandes begannen die Behörden mit der Evakuierung
       der Bevölkerung in einem Umkreis von zehn Kilometern um das Munitionslager.
       Bis Mittag waren 20.000 Menschen aus der Krisenregion in Sicherheit
       gebracht worden. An sechs Aufnahmestellen erhalten sie Lebensmittel,
       Getränke und eine Bleibe für die nächsten Nächte. Die Schulen und
       Kindergärten wurden geschlossen, 15.000 Menschen wurde Gas und Strom
       abgeschaltet.
       
       Premierminister Wladimir Groisman kündigte noch für Donnerstagnachmittag
       seinen Besuch im Krisengebiet an. Verteidigungsminister Stepan Poltorak
       schloss gegenüber dem ukrainischen Fernsehkanal 112.ua nicht aus, dass
       russische Soldaten den Brand gelegt haben könnten. Die
       Verteidigungsfähigkeit des Landes, so der Minister, sei durch den Brand
       allerdings nicht gefährdet.
       
       Auch der ukrainische Militärstaatsanwalt Anatolij Matios geht von einem
       Sabotageakt feindlicher Kräfte aus. „Direkt vor den Explosionen hatte man
       das Geräusch eines Flugobjektes gehört, das am ehesten von einer Drohne
       rührte. Sofort nachdem dieses Geräusch bemerkt worden war, knallte es an
       zwei Stellen“, so Matios. Der Anschlag von Balakliia sei nicht der erste
       Anschlag auf ein militärisches Objekt in der Ukraine gewesen. In den
       vergangenen beiden Jahren habe es mehrere derartige Versuche gegeben,
       militärisches Eigentum zu zerstören.
       
       Demgegenüber ging der Rüstungsexperte Oleg Schdanow im ukrainischen
       Fernsehkanal NewsOne davon aus, dass der Brand durch Fahrlässigkeit
       verursacht worden sei. So einfach sei es nicht für eine russische
       Sabotageeinheit, unerkannt über die ukrainisch-russische Grenze zu gelangen
       und die 130 Kilometer bis zum schwer bewachten Munitionslager
       zurückzulegen.
       
       Unterdessen hat die Regierung in Kiew die Entsendung von tausend Polizisten
       und Nationalgardisten in das Gebiet um Balakliia angekündigt. Die
       Uniformierten sollen den Objektschutz militärischer Anlagen verstärken und
       die Wohnungen von Evakuierten vor Plünderungen schützen.
       
       23 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Clasen
       
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