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       # taz.de -- Das war die Woche in Berlin II: Kreuzberg not for sale
       
       > In nur einer Woche wurden die Bäckerei Filou und ein
       > Haushaltswarengeschäft gerettet. Zu verdanken ist das der gut
       > organisierten Nachbarschaft.
       
   IMG Bild: Rettungsringe für bedrohte Läden
       
       Kreuzberg for sale – der Winterschlussverkauf im Bezirk hatte gerade Fahrt
       aufgenommen. Im Angebot: Gewerbeflächen in bester Lage. Doch die fehlende
       Nachfrage der Bewohnerschaft hat die Profitinteressen durchkreuzt. Die
       Kreuzberger wollen keine neuen Luxusshops, sie wollen ihre Bäcker,
       Haushaltswarenläden, ihre Buchhandlung behalten.
       
       Und weil es mit „Bizim Kiez“, „Gloreiche“ und „Zwangsräumungen verhindern“
       inzwischen ein stabiles Netz aus Nachbarschaftsinitiativen gibt, haben die
       ersten Eigentümer kapituliert. Die Bäckerei Filou am Ende der Reichenberger
       Straße [1][darf nach großen Protesten nicht nur bleiben], sie erhält einen
       [2][vorbildlichen Mietvertrag]; quasi unkündbar und ohne Mietsteigerung.
       
       Auch das Haushaltswarengeschäft Bantelmann im Wrangelkiez, ebenfalls
       bereits gekündigt, kann – auf weniger Fläche – weitere drei Jahre bleiben.
       Und die Buchhandlung Kisch & Co. in der Oranienstraße hat in Gesprächen mit
       dem Nachmieter, einer Optikerkette, erreicht, dass diese aus ihrem bereits
       bestehenden Vertrag wieder aussteigen will.
       
       Also alles gut in Kreuzberg? Nein! Auf einer rappelvollen Kiezversammlung
       im SO36 am Dienstag schossen die Hände nur so nach oben bei der Frage, wer
       aktuell von Verdrängung bedroht ist. Nun soll etwa die Änderungsschneiderei
       in der Oranienstraße 35 verschwinden – nach 32 Jahren. Auch dieses Vorhaben
       bleibt nicht unkommentiert, bereits am Donnerstag wurde der Druck auf die
       Verantwortlichen mit einer Telefonaktion erhöht.
       
       Schon jetzt hat die Nachbarschaft im Zusammenspiel mit den gut
       organisierten Initiativen gezeigt, wie der Verhipsterung der Stadt
       entgegengetreten werden kann. Und das, ohne auf die Politik zu hoffen. An
       die Eigentümer ist das ein starkes Signal: Not for sale!
       
       25 Mar 2017
       
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   DIR Erik Peter
       
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