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       # taz.de -- Kommentar UN-Atomwaffenverbot: Deutschland liebt die Bombe
       
       > Die Uno beginnt endlich mit den Verhandlungen über ein vollständiges
       > Verbot. Deutschland ist nicht dabei. Es hat gar versucht, dieses Ziel zu
       > verhindern.
       
   IMG Bild: Hiroshima nach dem Abwurf der A-Bombe durch die USA, 1945
       
       Ganze 72 Jahre nach der Entwicklung und dem ersten verheerenden Einsatz von
       Atomwaffen beginnen in der UNO-Generalversammlung endlich Verhandlungen
       über ein vollständiges Verbot dieser fürchterlichen
       Massenvernichtungswaffen. Doch Deutschland ist nicht dabei und hat sogar –
       zum Glück erfolglos – versucht, [1][diese Verhandlungen zu verhindern]. Und
       dies trotz aller wohlklingenden Bekenntnisse zum Ziel einer
       atomwaffenfreien Welt und zu multilateralen Abrüstungsprozessen, die in
       zahlreichen Regierungserklärungen, Bundestagsbeschlüssen und -reden seit
       Ende des Kalten Kriegs und auch im neuen Weißbuch der Großen Koalition
       formuliert wurden.
       
       Willy Brandt würde sich im Grab umdrehen, müsste er erleben, mit welchen
       „Argumenten“ seine Genossen und Nachfolger im Auswärtigen Amt, Frank-Walter
       Steinmeier und Sigmar Gabriel, die Berliner Ablehnungs- und
       Verweigerungshaltung gegenüber den Verhandlungen zu rechtfertigen suchen.
       Diese „Argumente“ sind grotesk und zum Teil auch sachlich falsch.
       
       Tatsächlich ist die Große Koalition nicht ernsthaft am Ziel einer
       atomwaffenfreien Welt interessiert. Sondern sie versucht, für Deutschland
       die Option auf atomare Bewaffnung aufrechtzuerhalten. Wenn nicht auf ein
       eigenes nationales A-Waffen-Arsenal, so doch auf Mitbesitz oder
       Mitverfügung über die britischen und französischen Arsenale im Rahmen einer
       künftigen gemeinsamen Militärstreitmacht der Europäischen Union. Diese
       „Europäische Option“ hatte sich die westdeutsche BRD bereits durch einen
       Vorbehalt bei der Unterzeichnung und Ratifikation des Vertrags über die
       Nichtverbreitung von Atomwaffen offengehalten.
       
       Und in jüngster Zeit befürworten Koalitionspolitiker diese Option sogar
       ganz offen – unter Verweis auf einen unter US-Präsident Donald Trump
       angeblich drohenden Rückzug der USA und ihrer atomaren Schutzgarantie aus
       Europa.
       
       27 Mar 2017
       
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