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       # taz.de -- Anschlag auf Polizeiwagen: G20-Gipfel: Die heiße Phase beginnt
       
       > Vor einer Hamburger Polizeiwache brennen acht Einsatzfahrzeuge aus – der
       > zweite Anschlag in zwei Wochen. Die Polizei rechnet mit weiteren Attacken
       
   IMG Bild: Stehen beim G20-Gipfel nicht mehr zur Verfügung: Kleinbusse der Hamburger Polizei im Hof der Wache Grundstraße
       
       Unbekannte haben in der Nacht zum Montag vier Gruppenfahrzeuge der Polizei
       auf dem Parkplatz vor einer Polizeiwache in Hamburg-Eimsbüttel durch Feuer
       zerstört. Die Mercedes Sprinter brannten völlig aus, zwei weitere
       Transporter und zwei Zivilfahrzeuge wurden durch die Flammen schwer
       beschädigt. Da die Polizei von einen Zusammenhang mit dem am 7. und 8. Juli
       in Hamburg stattfindenden G20-Gipfel ausgeht, hat der Staatsschutz die
       Ermittlungen übernommen.
       
       Gegen 2.42 Uhr hatten Anwohner einen lauten Knall gehört und einen
       Feuerschein aus dem Hinterhof gesehen, der, durch eine Mauer getrennt, an
       eine Marktfläche grenzt. Zunächst brannte wohl nur ein Bus, die Flammen
       griffen aber auf die anderen Fahrzeuge über. Es kam zu Verpuffungen, sodass
       die Flammen teilweise zwei Meter hoch loderten. Die Feuerwehr konnte im
       Hinterhof nur mit Schläuchen und Schaum löschen.
       
       Die sogenannte „Außenstelle“ Grundstraße – früher mal ein eigenständiges
       Polizeirevier – ist nur tagsüber besetzt. „Polizeibeamte haben in
       unmittelbarer Tatortnähe eine Leiter sichergestellt. Mit dieser verschaffte
       sich der oder die Täter offenbar Zutritt zu dem Gelände, das von einer
       Mauer umgrenzt wird “, berichtet Polizeisprecher Florian Abbenseth. Zur
       Fahndung waren auch Suchhunde eingesetzt worden.
       
       Bereits in der vorvorigen Woche hatten Unbekannte nachts quasi vor den
       Augen von Polizisten Einsatzfahrzeuge angezündet. In Hamburg-Altona
       zündeten sie einen in der Nähe des Wohnhauses von Bürgermeister Olaf Scholz
       (SPD) zum Objektschutz eingesetzten Mannschaftsbus an. Vor der
       Landeszentrale der Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Stadtteil Alsterdorf
       ging parallel in Sichtweite des Polizeipräsidiums ein GdP-Van in Flammen
       auf.
       
       Auf der linken Internet-Plattform Indymedia hatten G20-Gipfel-Gegner die
       Sachbeschädigungen unter der Überschrift „In Hamburg sagt man tschüss –
       auch zu Bullenkarren“ mit der zunehmenden staatlichen Repression im Vorfeld
       des G20-Gipfels begründet. Die GdP habe „nun ein Fahrzeug weniger, das die
       Bullen während des Gipfels mit Kaffee versorgt. Und es gibt nun auch eine
       Wanne weniger, die sich uns in den Weg stellen kann oder unsere Lebensräume
       kontrolliert“, hieß es.
       
       Dass sich die Polizei während des G20-Gipfels auf schwere Krawalle
       einrichtet, wenn sich 15.000 Polizistinnen und 100.000 GipfelgegnerInnen
       gegenüberstehen – darunter bis zu 10.000 militante Internationalisten aus
       ganz Europa – ist nicht neu.
       
       Dem NDR liegt nun nach eigener Darstellung ein 20-seitiger interner
       Lagebericht vor, nach dem die Polizei bereits ab April von zunehmenden
       Attacken auf die Infrastruktur des Gipfels ausgeht. Zwar werde es keine
       gezielten Angriffe auf Personen geben, um diese zu verletzen. Militantes
       Verhalten gegenüber Polizisten und Rechtsextremen werde jedoch billigend
       in Kauf genommen, so die Lageeinschätzung. Auch abseits von Demonstrationen
       könne es zu Konfrontationen mit der Polizei oder mit Rechten kommen.
       
       Konkret richtet sich die Polizei für den 7. Juli auf eine Hafenblockade
       ein, in deren Verlauf Zufahrtswege, Bahnanbindungen und der Elbtunnel
       blockiert werden könnten. Aber auch Angriffe auf die Infrastruktur der
       Stadt, Sabotage und Zerstörung von Funkmasten, Angriffe auf die
       Stromversorgung oder die Manipulation von Ampeln komme in Betracht. Ein
       weiteres mögliches Szenario ist der Versuch, die Anreise von
       internationalen Delegationen per Flugzeug durch das massenhafte
       Steigenlassen von heliumgefüllten Ballons zu stören, zitiert der NDR aus
       dem Polizei-Papier.
       
       Der Landeschef der Polizeigewerkschaft GdP, Gerhard Kirsch, und sein
       Kollege von der DPolG, Joachim Lenders, warnten vor „jeder Art der
       Panikmache“. Lenders sagte allerdings, dass es beim Objektschutz personelle
       Grenzen gebe. Daher würden mehr Personal und auch mehr Diensthunde
       benötigt.
       
       27 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai von Appen
       
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