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       # taz.de -- Streik an Berliner Flughäfen: Noch einen Tag Verspätung
       
       > Der Streik des Bodenpersonals an Berliner Flughäfen wird bis
       > Mittwochmorgen verlängert. Die Auswirkungen sind nicht nur in der
       > Hauptstadt zu spüren.
       
   IMG Bild: Hier landet nichts mehr: Anzeigentafel am Flughafen Tegel am Montag
       
       Berlin (dpa |) Der Streik des Bodenpersonals an den beiden Berliner
       Flughäfen Tegel und Schönefeld geht bis Mittwochmorgen in die Verlängerung.
       Damit müssen am Dienstag nochmals Zehntausende Fluggäste ihre Reisepläne
       ändern. Die Fluggesellschaften kritisierten die ausgedehnte
       Arbeitsniederlegung scharf und forderten die Politik auf zu handeln. Mit
       dem Streik will die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi ein besseres
       Tarifangebot für die rund 2.000 Beschäftigten in den Terminals und auf dem
       Vorfeld erzwingen.
       
       Die Gewerkschaft kündigte am Montag kurz nach Streikbeginn an, sie werde
       den Ausstand um eine Tag bis Mittwoch um 5 Uhr ausdehnen. Aus Sicht des
       Flughafenverbandes ADV geht die Vorgehensweise von Verdi „über jedes
       verträgliche Maß hinaus“. Die Hauptstadt Berlin werde „für mehrere Tage vom
       Luftverkehr völlig abgeschnitten“, kritisierte ADV-Hauptgeschäftsführer
       Ralph Beisel.
       
       Der Verband der in Deutschland aktiven Fluggesellschaften (Barig) forderte
       für solche Tarifkonflikte verbindliche Mediations- oder
       Schlichtungsverfahren. „Wir sehen hier den Gesetzgeber in der Pflicht, dass
       er endlich die dringend benötigten Rahmenbedingungen schafft, damit Streiks
       im deutschen Luftverkehr wirklich nur die Ultima Ratio sind“, sagte
       Barig-Generalsekretär Michael Hoppe.
       
       Die Auswirkungen gingen über den Standort Berlin hinaus. Airlines könnten
       ihre Flugzeuge nicht wie geplant einsetzen, weil diese in Berlin gestrandet
       seien und nun im Netz fehlten. „Die Folge sind weitere Flugabsagen“, klagte
       Hoppe. Die Abkürzung Barig steht für Board of Airline Representatives in
       Germany.
       
       Am Montag wurden 465 Abflüge in Tegel und 195 Starts in Schönefeld
       gestrichen, wie ein Sprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg
       mitteilte. Die Auswirkungen dürften an diesem Dienstag ähnlich sein. Welche
       Flüge annulliert werden, sollte am Montagabend feststehen.
       
       Wie bereits bei den Streiks am Freitag sollten am Montag jeweils 25
       ankommende Flüge ersatzweise in Leipzig und Dresden landen, wie ein
       Sprecher des Betreibers beider Flughäfen sagte. In Dresden betrifft das
       überwiegend Flüge von Easyjet, nach Leipzig werden ausschließlich
       Ryanair-Maschinen umgeleitet.
       
       Die Passagiere würden dann mit Bussen nach Berlin gebracht. Die Flugzeuge
       kehrten in der Regel leer zurück. Von dem Streik war auch die dreitägige
       Reise von Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) nach Moskau
       betroffen. Die Senatskanzlei musste Ersatzflüge über Dresden organisieren.
       
       Air Berlin forderte beide Tarifparteien in einem Brief auf, an den
       Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Arbeitskampf werde auf dem Rücken der
       Passagiere ausgetragen und verursache „Tag für Tag Schäden in Millionenhöhe
       für die Airlinebranche sowie sämtliche Dienstleister an den Berliner
       Flughäfen“, schrieben Vorstandschef Thomas Winkelmann und Personalvorstand
       Martina Niemann. „Air Berlin trifft dieser Arbeitskampf als größte
       Fluglinie in Berlin-Tegel besonders hart.“
       
       Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair forderte die deutsche Regierung
       heute dazu auf, „Maßnahmen zu ergreifen“, um neuerliche Flugausfälle zu
       verhindern.
       
       Verdi-Streikleiter Enrico Rümker sagte, man warte nun auf ein neues Angebot
       der Arbeitgeber. Die Gewerkschaft fordert in dem Tarifkonflikt bei einer
       Vertragslaufzeit von zwölf Monaten einen Euro mehr pro Stunde für die
       Mitarbeiter des Bodenpersonals. Die Arbeitgeber boten zuletzt die
       schrittweise Erhöhung der Löhne in allen Entgeltgruppen an – bei einer
       Laufzeit von drei Jahren.
       
       Das Gesamtvolumen betrage acht Prozent mehr Geld als im Moment ausgegeben
       werde, sagte ein Sprecher des Forums der Bodenverkehrsdienstleister
       Berlin-Brandenburg. Darin sind die an den Flughäfen tätigen Unternehmen
       organisiert. Nach Angaben von Verdi würde ein einfacher Beschäftigter auf
       dieser Grundlage pro Arbeitsstunde 27 Cent mehr erhalten.
       
       13 Mar 2017
       
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