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       # taz.de -- Kriminalität in Mexiko: 250 Schädel in Massengrab gefunden
       
       > In Mexiko gelten 30.000 Menschen als vermisst. In der jüngsten Fundstelle
       > wurden Überreste von 250 Toten entdeckt – und es könnten noch mehr
       > werden.
       
   IMG Bild: Mitglieder der Gruppe Colectivo Solecito tragen einen Sarg
       
       Xalapa dpa | Familienmitglieder von Entführungsopfern haben im
       mexikanischen Bundesstaat Veracruz ein Massengrab mit Überresten von mehr
       als 250 Toten entdeckt. „Seit August vergangenen Jahres haben wir 253
       Leichen gefunden“, sagte die Sprecherin der Gruppe Colectivo Solecito,
       Lucía de los Ángeles, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
       
       „Veracruz ist ein riesiges Massengrab“, sagte der örtliche Staatsanwalt
       Jorge Winckler im Fernsehsender Televisa und bestätigte den Fund von über
       250 Schädeln. „Über Jahre hinweg hat das organisierte Verbrechen Menschen
       getötet und verschwinden lassen – mit Duldung der Behörden.“
       
       Seit August vergangenen Jahres wurden in der Region im Osten des Landes 125
       Massengräber entdeckt. Die jüngste Fundstelle ist nach Angaben der
       Ermittler erst zu 30 Prozent geöffnet. „Wenn alle Massengräber im
       Bundesstaat geöffnet sind, wird es das größte Massengrab Mexikos sein,
       vielleicht eines der größten der Welt“, sagte Winckler.
       
       Die Gruppe Colectivo Solecito widersprach dem Staatsanwalt. „Er weiß gar
       nichts, weil er nie vor Ort war“, sagte De los Ángeles. Die Angehörigen
       hätten bereits 70 Prozent des Massengrabs in der Ortschaft Colinas de Santa
       Fe freigelegt. Allerdings seien bislang nur zwei Tote identifiziert worden.
       
       Die Staatsanwaltschaft helfe kaum bei der Suche, sagte De los Ángeles. „Sie
       führt nur Buch darüber, was wir finden“, sagte sie. Chefermittler Winckler
       hingegen versicherte, dass Forensiker der Staatsanwaltschaft bei der
       Identifizierung der Leichen helfen.
       
       ## Zehntausende Vermisste
       
       In Mexiko gelten mehr als 30.000 Menschen als vermisst. Kriminelle
       Organisationen verschleppen und töten immer wieder Menschen. Die Fälle
       werden nur selten aufgeklärt. „Das Verschwinden von Menschen in weiten
       Teilen Mexikos hat ein kritisches Niveau erreicht“, hieß es zuletzt in
       einem Bericht der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (Cidh).
       
       Veracruz ist einer der gefährlichsten Bundesstaaten Mexikos. Mehrere
       Verbrechersyndikate ringen dort um die Vorherrschaft. Der frühere
       Gouverneur von Veracruz soll in illegale Geschäfte verwickelt sein und ist
       seit vergangenem Jahr auf der Flucht.
       
       Immer wieder werden in Mexiko Massengräber entdeckt. Auch in anderen
       Bundesstaaten wie Guerrero, Chihuahua und Morelos suchen Angehörige auf
       eigene Faust nach verschleppten Familienmitglieder, weil sie den Behörden
       nicht mehr vertrauen.
       
       15 Mar 2017
       
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