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       # taz.de -- Parlamentspräsident von Somaliland: Dialog mit Somalia angeregt
       
       > Abdirahman Abdillahi will Präsident der nicht anerkannten Republik
       > Somaliland werden. Mit der taz sprach er über seine Somalia-Politik.
       
   IMG Bild: Anders als Somalia ist Somaliland ein stabiler Staat. Straße in der Hauptstadt Hargeisa
       
       Berlin taz | Die Opposition in der Republik Somaliland – dem unabhängigen,
       aber international nicht als souveräner Staat anerkannten Nordteil von
       Somalia – bietet für den Fall ihres Wahlsieges dem neuen somalischen
       Präsidenten Mohamed Abdullahi Farmaajo einen Dialog an. „Es muss
       Direktverhandlungen geben, und europäische Vermittlung“, sagte Somalilands
       Parlamentspräsident Abdirahman Abdillahi, einer der wichtigsten
       Oppositionspolitiker des Landes, der taz im Rahmen eines
       Deutschlandbesuches in Berlin.
       
       Somaliland werde zwar nie mehr Teil Somalias werden, aber sofern das Ziel
       nicht die Wiedervereinigung sei, seien „Gespräche zwischen zwei
       gleichwertigen Parteien“ sinnvoll, etwa über „Zusammenarbeit in
       Sicherheitsfragen, Bildung und Migrationspolitik“, sagte er.
       
       In Somalia war im Februar Mohamed Abdullahi Mohamed, genannt „Farmaajo“
       (Käse), zum neuen Staatschef gewählt worden. Dies hat international
       Hoffnungen geweckt, dass das zerrissene Land wieder ein funktionierendes
       Staatswesen erhalten könnte.
       
       Aus Sicht Mogadischus gehört Somaliland zu diesem Staatswesen dazu, obwohl
       es seit 1991 ein eigener Staat ist, der besser funktioniert als Somalia
       selbst. Gespräche zwischen beiden sind bislang immer am somalischen
       Anspruch auf Wiedereingliederung Somalilands gescheitert.
       
       In Somaliland finden im November Präsidentschaftswahlen statt. Der
       61-jährige Abdillahi kandidiert für die Oppositionspartei Wadani gegen
       Amtsinhaber Ahmed Silanyo.
       
       Kritik übt Abdillahi an Silanyos Entscheidung, den Vereinigten Arabischen
       Emiraten eine Militärbasis im Hafen Berbera am Golf von Aden zu gewähren.
       Die Abkommen darüber würden geheimgehalten und auch dem Parlament
       vorenthalten, kritisiert Abdillahi und sorgt sich, dass damit Somaliland in
       den Krieg im Jemen am gegenüberliegenden Ufer des Golfes von Aden
       hineingezogen wird: „Wir wollen nicht, dass die Emirate von Berbera aus
       Luftangriffe im Jemen fliegen.“
       
       30 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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