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       # taz.de -- Entwicklungshilfe für Ostafrika: Die Frage nach dem fairen Anteil
       
       > Deutschland zahlt weitere Millionen für dürregeplagte Länder. Doch gibt
       > die Regierung genug für die akuten Hungerkrisen? Die Opposition sagt
       > nein.
       
   IMG Bild: Szene aus dem Südsudan, März 2017
       
       Berlin taz | Im Kampf gegen die Hungerkrise in Ostafrika erhöht Deutschland
       seine Hilfe um 100 Millionen Euro. Entwicklungsminister Gerd Müller
       kündigte die zusätzlichen Gelder bei seinem Besuch in der äthiopischen
       Hauptstadt Addis Abeba an. Sie sollen aus dem Haushalt des
       Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) kommen.
       
       [1][In Ostafrika herrscht die schlimmste Dürre der vergangenen 50 Jahre.]
       Zudem erschwert etwa im [2][Südsudan] Gewalt die Versorgung der Menschen.
       Nach Angaben der Vereinten Nationen leiden mehr als 20 Millionen Menschen
       im Südsudan, in Somalia, im Nordosten Nigerias und im Jemen unter
       Mangelernährung. [3][4,4 Milliarden US-Dollar würden bis Ende März
       benötigt], um das Schlimmste zu verhindern, hieß es.
       
       Doch der Appell der UN verhallte größtenteils: Weniger als 20 Prozent der
       benötigten Gelder sind bisher zusammengekommen. Und auch die nun von
       Deutschland bereitgestellten 100 Millionen Euro zählen nicht für den
       UN-Aufruf. Die 100 Millionen würden für die mittel- und langfristige
       Bekämpfung von Dürren verwendet, sagte ein BMZ-Sprecher am Montag,
       beispielsweise für den Aufbau einer wassersparenden Landwirtschaft.
       
       Humanitäre Hilfe, also auch Nothilfe, ist in Deutschland Sache des
       Auswärtigen Amtes (AA). Der BMZ-Sprecher betonte, dass die Arbeit der
       Ministerien eng ineinandergreife. Einige der jetzt bewilligten Gelder
       gingen in den Bereich der Nothilfe über: wenn etwa Futtermittel für das
       Vieh geliefert werde, da so der Lebensunterhalt der Betroffenen gesichert
       werde.
       
       ## Linke fordert 400 Millionen Euro Soforthilfe
       
       Für die Entwicklungsexperten der Opposition ist aber klar: Was die
       Soforthilfe für die Hungernden angeht, muss Deutschland mehr leisten. „Wir
       fordern, dass die Bundesregierung zumindest 8 Prozent, besser 10 Prozent
       der von der UN veranschlagten notwendigen Mittel zur Verfügung stellt.
       Dies wären rund 400 Millionen Euro“, erklärte Niema Movassat, Sprecher für
       Welternährung bei der Linken-Fraktion. Die Prozentzahl orientiere sich am
       deutschen Regelbeitrag für die UN.
       
       Doch für „humanitäre Hilfsmaßnahmen“ in diesen Krisen hat das AA seit
       Anfang 2017 bislang nur 40 Millionen Euro für den Südsudan, rund 30
       Millionen Euro für Somalia und 100 Millionen Euro für Nordost Nigeria und
       die Tschadseeregion bereitgestellt, hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Die
       100 Millionen Euro sollen allerdings verteilt auf die Jahre 2017 bis 2019
       fließen.
       
       Die Grünen gehen in ihrer Forderung noch weiter: Eine Milliarde Euro
       Hilfsgelder solle die Bundesregierung zusagen. Ihr entwicklungspolitischer
       Sprecher Uwe Kekeritz sagte: „Die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegen
       Dürren zu machen, wie es Entwicklungsminister Gerd Müller ankündigt, ist
       wichtig, die unmittelbare Hungerkrise lösen diese Vorschläge nicht.“
       Deutschland sei „wirtschaftlich stark genug, mehr zu tun als bisher
       vorgesehen“.
       
       3 Apr 2017
       
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