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       # taz.de -- Flughafen Berlin-Tegel: Der Volksentscheid kommt
       
       > 204.000 Unterschriften für den Tegel-Weiterbetrieb hat eine Initiative
       > gesammelt. Damit wird im September auch über die Zukunft des Flughafens
       > abgestimmt.
       
   IMG Bild: Je weiter sie weg wohnen, desto mehr hängt das Herz mancher Berliner am Flughafen Tegel.
       
       Der 24. September wird für Berlin nicht nur der Tag der Bundestagswahl,
       sondern auch eines Volksentscheids über einen Weiterbetrieb des Flughafens
       Tegel: Nach 14-tägiger Prüfung bestätigte die Landeswahlleitung, dass die
       von der FDP getragene Initiative „Berlin braucht Tegel“ dafür genug gültige
       Unterschriften gesammelt hat, nämlich 204.263. Daran bestanden allerdings
       kaum Zweifel, weil die Initiative im viermonatigen Sammelzeitraum seit Ende
       November über 257.000 Unterschriften eingereicht hatte, von denen nur
       174.000 gültig sein mussten. Nur wenn das Abgeordnetenhaus wider Erwarten
       die Forderung übernimmt, fällt der Volksentscheid aus.
       
       Die Unterstützung bei der Unterschriftensammlung zeigt große regionale
       Unterschiede. In den drei Westbezirken Charlottenburg-Wilmersdorf,
       Reinickendorf und Steglitz-Zehlendorf unterschrieben 16 bis 18 Prozent der
       Stimmberechtigten für die Offenhaltung. Im fluglärmgeplagten Pankow
       hingegen waren es nur 3,4 Prozent, in Friedrichshain-Kreuzberg 3,3 und in
       Marzahn-Hellersdorf nur 1,8 Prozent.
       
       Weil 30.000 gültige Unterschriften mehr als nötig zusammenkamen, sah
       Landeswahlleiterin Petra Michaelis-Merzbach auch durch die viel kritisierte
       Stimmenkaufaktion des Autovermieters Sixt keine Verzerrung, weil davon
       weniger als 130 Unterschriften betroffen seien. Senatssprecherin Claudia
       Sünder sagte, der Senat freue sich über so viel Interesse an Politik und
       nehme das Votum sehr ernst: „Doch nach wie vor halten wir am
       Koalitionsvertrag fest.“ Dort stehe, dass die Schließung von Tegel für
       Gewerbeflächen und Wohnungsbau notwendig ist.
       
       Der Verein Mehr Demokratie warnt den Senat davor, bei einer Niederlage beim
       Volksentscheid das rechtlich nicht bindende Ergebnis zu ignorieren. „Bei
       einem Erfolg einer Abstimmung gebe es eine politische und moralische
       Pflicht, die Verhandlungen aufzunehmen“, sagte Landesvorstandsmitglied
       Oliver Wiedmann.
       
       4 Apr 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
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