URI: 
       # taz.de -- Die Wahrheit: Pornos mit Sky du Mont
       
       > Irgendwo im offenbar bereits leicht beschädigten Hirnkasten haben sich
       > die Namen eines Schauspielers und eines Pornodarstellers verhakt.
       
       Das Zitat „Je niedriger die Hecke, desto größer das Haus“ in Zusammenhang
       mit der männlichen Intimfrisur stammt vom Berufskavalier Sky du Mont – und
       nicht von Rocco Siffredi, dem ich es neulich in einer hitzigen Debatte
       zugeschrieben habe. Anscheinend sind du Mont und Siffredi in meinem Kopf in
       eng benachbarten Gehirnzellen gespeichert, was mich ein wenig irritiert.
       Zumal ich diese Art von Verwechslungen kenne, sie passieren Omas und Opas:
       Genau wie alle FreundInnen wurde ich von meinen Großeltern regelmäßig mit
       sämtlichen Geschwister-, Cousin- und Cousinennamen angeredet, ganz modern
       gender-unabhängig.
       
       Im Omakopf, hatte ich damals spekuliert, bebt wohl ein großer
       Hirnzellenklumpatsch mit der Aufschrift „Alle Kinder und Kindeskinder“ vor
       sich hin, und wann immer ein Neuron das Netz in die richtige Richtung
       schwingen lässt, wird jede Gehirnzelle im Klumpatsch gleichzeitig gereizt,
       herausgepurzelt kommen alsdann sämtliche Namen nacheinander, die
       Reihenfolge, so argwöhnte ich, könnte mit der Gunst zu tun haben, in der
       die jeweiligen Enkel stehen.
       
       Aber wie geraten du Mont und Siffredi in den gleichen Topf im Omakopf?
       Wurden sie von mir versehentlich beide im Klumpatsch „Pornostars“
       abgespeichert, obwohl der greise Gentilhomme du Mont erstens zumindest
       hintenrum so heißt wie ein gänzlich unpornografischer Buchverlag und ihm
       zweitens mit dieser Zuweisung ohnehin Unrecht getan wäre?
       
       Oder hat jener Klumpatsch, der meine – hoffentlich nicht Freud’sche –
       Fehlleistung bewirkte, die Aufschrift „Bonmots“ und enthält auch Sprüche
       wie „I’m fucking busy – and vice versa“ von Dorothy Parker. Aber wie ist
       Siffredi dann dort hineingeraten? Ich spreche doch gar kein Italienisch, er
       auch selten – wieso sollte ich diesen Mann der Tat also als Mann des Wortes
       speichern?
       
       Aus der üblichen Hypochondrie heraus hatte ich schon befürchtet, es sei
       eingetreten, was mir seit Jahren als Angstvorstellung die Petersilie
       verhagelt: Jeder Rausch mache 10.000 Hirnzellen den Garaus. Habe ich also
       nur noch so wenige übrig, dass der mickrige Rest sich unangenehm eng
       zusammenballen muss wie eine Hauptfach-Englisch-Abiturklasse in einer
       überfüllten Londoner U-Bahn? Und somit bei gewissen Nervenreizen die
       falschen Assoziationen weckt?
       
       Das mit den 10.000 Gehirnzellen ist jedoch Humbug, wie ein
       Getränkehersteller bei einer wissenschaftlichen Untersuchung herausfand.
       Anscheinend stört Alkohol nämlich vor allem die Kommunikation zwischen den
       Hirnzellen, so dass der Fuß nicht mehr macht, was das Gehirn ihm sagt.
       Danach, wenn die Leber sich müde ausruht, geht wieder alles, und es fallen
       einem stante pede sämtliche Sprüche aus besagtem Klumpatsch ein, angefangen
       mit: „Wo früher meine Leber war / ist heute eine Minibar“.
       
       Ein Glück. Nie wieder werde ich Sky und Rocco verwechseln. Genauso wenig
       wie lechts und rinks.
       
       7 Apr 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jenni Zylka
       
       ## TAGS
       
   DIR Männer
   DIR Traum
   DIR Mark Zuckerberg
   DIR Urlaub
   DIR Handtaschen
   DIR Grippe
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Die Wahrheit: Träume sind nicht mal Schäume
       
       Nächtliche Eskapaden im Schattenreich des Schlafs? Von wegen! Meine
       Phantasmagorien sind fast so langweilig wie die meines Steuerberaters.
       
   DIR Die Wahrheit: Riesenschriften und Zombiezeichen
       
       In der U-Bahn treiben die Sitznachbarn seltsame Dinge auf ihrem Smartphone.
       Und bald tippen sie nur noch mit ihrem Hirn – meint Mark Zuckerberg.
       
   DIR Die Wahrheit: Flieg mich zum Mond
       
       Bald soll es Urlaubsflüge rund um den Mond geben. Wäre es da nicht besser,
       gleich zum Sonnenbaden auf dem Erdtrabanten zu landen?
       
   DIR Die Wahrheit: Schrumpfkopfalarm
       
       In den Untiefen der Handtasche geht einiges verloren. Aber das ist kein
       Frauenproblem, siehe die Hosentaschen von Wickie, dem Wikinger-Jungen.
       
   DIR Die Wahrheit: Ein Grippenspiel
       
       Gegen Erkältungen helfen viel Ignoranz und Pseudoephedrin. Gegen einen
       Kater hingegen hilft kein Wasser.