# taz.de -- Türkischer Geheimdienst in Deutschland: Gülen-Anhänger ausspioniert
> Nach Recherchen der „Süddeutschen Zeitung“ sammelt der türkische
> Geheimdienst Daten von in Deutschland lebenden Anhängern der
> Gülen-Bewegung.
IMG Bild: Der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım wirbt für ein „Ja“ beim Verfassungsreferendum. Ihm untersteht der Geheimdienst.
Berlin dpa | Der türkische Geheimdienst spioniert einem Medienbericht
zufolge offenbar in großem Umfang Anhänger der sogenannten Gülen-Bewegung
in Deutschland aus. Die türkische Regierung macht den in den USA lebenden
Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Putsch vom 15. Juli 2016
verantwortlich.
Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR übergab der Chef
des türkischen Geheimdienstes MIT am Rande der Münchner
Sicherheitskonferenz dem Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes, Bruno
Kahl, eine Liste. Sie enthalte Namen von mehr als 300 in Deutschland
lebenden angeblichen Gülen-Anhängern sowie von 200 angeblich der
Gülen-Bewegung zuzurechnenden Vereinen, Schulen und anderen Einrichtungen.
Auf der Liste fänden sich auch Meldeadressen, Handy- und Festnetz-Nummern
sowie in vielen Fällen Fotos der Betroffenen. Die Spionageabwehr habe
begonnen, die Liste auszuwerten um herauszufinden, wie der MIT an die
Informationen gekommen ist.
Kahl hatte kürzlich Zweifel an der Schuld der Gülen-Bewegung am
Putschversuch in der Türkei im vergangenen Jahr geäußert. Ein Sprecher des
Landeskriminalamtes Niedersachsen sagte den Medien, man warne die
Betroffenen, „damit sie wissen, wenn sie in die Türkei reisen, wenn sie
türkisches Hoheitsgebiet betreten, dass möglicherweise Repressalien auf sie
warten.“
Bereits seit einiger Zeit ermittelt der Generalbundesanwalt wegen des
Verdachts der Spionage beim bundesweiten Dachverband der türkischen
Moschee-Gemeinden, Ditib.
28 Mar 2017
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