# taz.de -- Untersuchung zur Kölner Silvesternacht: Bericht offenbart Behördenversagen
> Der Untersuchungsausschuss des Landtags in NRW präsentiert einen
> Abschlussbericht zur Kölner Silvesternacht. Die CDU wirft Rot-Grün
> Trickserei vor.
IMG Bild: Ein Abend mit Folgen: die Kölner Silvesternacht
Düsseldorf afp | Der parlamentarische Untersuchungsausschuss zu den
Übergriffen [1][in der Kölner Silvesternacht] von 2015 auf 2016 hat seinen
Abschlussbericht vorgelegt. Nach 61 Sitzungen und knapp 180
Zeugenvernehmungen sei das Geschehen „gründlich aufgearbeitet“ worden,
erklärte der Obmann der SPD-Fraktion im Düsseldorfer Landtag, Hans-Willi
Körfges, am Freitag. Über die Bewertung der Ereignisse gibt es allerdings
Uneinigkeit zwischen den rot-grünen Regierungsfraktionen sowie CDU und FDP.
In einem Sondervotum warfen die Oppositionsfraktionen der SPD und den
Grünen am Freitag vor, Textpassagen gestrichen und geschönt zu haben, um
vor allem Innenminister Ralf Jäger (SPD) aus der Schusslinie zu nehmen.
Sämtliche Kritik, die sich gegen das Innenministerium und Jäger richte,
„soll aus dem Bericht verschwinden“, erklärte die Obfrau der CDU-Fraktion
im Ausschuss, Ina Schnarrenbach. Sie sprach von „täuschen, tricksen,
verheimlichen“.
FDP-Obmann Marc Lürbke warf Rot-Grün mangelnde Transparenz vor. Die
Regierungsparteien seien „nicht bereit, offen und ehrlich Fehler zu
benennen“. Der Düsseldorfer Landtag hatte den Untersuchungsausschuss im
Januar 2016 eingesetzt. Das Gremium sollte klären, ob es Fehler und
Versäumnisse von Landesbehörden, insbesondere der Landespolizei, gab.
Die Polizei hatte nicht verhindern können, dass Gruppen von Männern an
Silvester zum Jahreswechsel 2015/2016 in Köln massenweise sexuelle
Übergriffe auf Frauen und Raubdelikte begingen. Bei den Tätern soll es sich
überwiegend um Zuwanderer aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum
handeln.
## Eklatante Fehler
In dem Abschlussbericht heißt es unter anderem, in jener Nacht „wäre ein
möglichst rasches und vor allem frühzeitiges Eingreifen der Polizei und
sonstiger Schutz- und Ordnungskräfte erforderlich gewesen“. Auch habe es
Kommunikationsmängel gegeben. Das Ausmaß der Straftaten hätte durch ein
[2][entschlossenes Eingreifen der Sicherheitsbehörden] und die konsequente
Verfolgung erster Straftaten sowie frühzeitige Sperrungen „verhindert
werden können“.
Körfges zufolge zeigt der Bericht „massive Kritik“ am Vorgehen der Stadt
Köln, der Polizei Köln und der Bundespolizei auf. Es habe eklatante Fehler
bei der Einsatzplanung und -ausführung gegeben. Zugleich wies Körfges die
Vorwürfe von CDU und FDP als „völlig haltlos“ zurück und warnte davor,
„Wahlkampf auf Kosten der Opfer“ zu betreiben. Der Düsseldorfer Landtag
will am Mittwoch über den Abschlussbericht beraten.
31 Mar 2017
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