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       # taz.de -- Deniz Yücel in türkischer Haft: Kontakt nach sieben Wochen
       
       > Am Dienstag soll Deutschland endlich konsularischen Zugang zum
       > „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel erhalten. Das wurde Außenminister
       > Gabriel mündlich bestätigt.
       
   IMG Bild: In Deutschland setzen sich viele für die Freilassung von Deniz Yücel und weiteren Journalisten ein
       
       Berlin dpa | Rund sieben Wochen nach der umstrittenen Festnahme des
       deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel in Istanbul bekommt die
       deutsche Botschaft erstmals Zugang zu dem Inhaftierten. Außenminister
       Sigmar Gabriel (SPD) sei am Montagmorgen offiziell per Verbalnote bestätigt
       worden, „dass wir morgen endlich Zugang zu Deniz Yücel erhalten werden, um
       uns nach schweren Tagen der Haft von seinem Wohlbefinden zu überzeugen“,
       teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin mit.
       
       Gegen den Welt-Korrespondenten war am 27. Februar Haftbefehl erlassen
       worden. Der 43-Jährige war vor der Verhaftung zunächst 13 Tage in
       Polizeigewahrsam.
       
       Dem Journalisten werden Volksverhetzung sowie Terrorpropaganda für die
       verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die von Ankara geächtete
       Gülen-Bewegung vorgeworfen. Ankara macht diese für den gescheiterten Putsch
       im Juli 2016 verantwortlich.
       
       Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hatte nach Angaben des
       Auswärtigen Amts Anfang März der Bundesregierung zugesagt, dass deutsche
       Botschaftsmitarbeiter Zugang zu Yücel erhalten – dieser wurde aber zunächst
       nicht gewährt. Die Türkei ist auch nicht dazu verpflichtet, eine
       konsularische Betreuung zu gewähren, weil Yücel nicht nur deutscher,
       sondern auch türkischer Staatsbürger ist.
       
       Der Journalist hatte sich im Februar selber ins Polizeipräsidium in
       Istanbul begeben, weil nach ihm gefahndet worden war. Seine Anwälte haben
       inzwischen vor dem Verfassungsgericht in Ankara Widerspruch gegen den
       Haftbefehl eingelegt – es ist die letzte nationale Instanz.
       
       Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte den Umgang der Türkei mit Yücel am
       Wochenende als „rechtsstaatlich und politisch inakzeptabel“ kritisiert. Dem
       Spiegel sagte Gabriel: „Man muss ja fast annehmen, dass Yücel der
       türkischen Führung als politischer Spielball in einem schmutzigen Wahlkampf
       dient.“ Das stehe nicht im Einklang mit europäischen Werten.
       
       3 Apr 2017
       
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