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       # taz.de -- Protest gegen W20-Gipfel in Berlin: „Das hat mit Klasse zu tun“
       
       > Zum W20-Gipfel in Berlin ist auch Ivanka Trump eingeladen. Dagegen
       > protestiert am Dienstag ein Aktionsbündnis mit einer „Gala für Alle“.
       
   IMG Bild: Treffen mächtiger Frauen: „First Daughter“ Ivanka Trump nimmt am W20-Gipfel in Berlin teil
       
       taz: Frau Stinehelfer, wer verbirgt sich hinter Ihrem Kollektiv „The
       Coalition Berlin“? 
       
       Brina Stinehelfer: „The Coalition“ ist eine internationale offene Gruppe
       von Aktivisten mit unterschiedlichen Hintergründen, die direkt nach der
       Wahl Donald Trumps zusammengekommen sind, um sich gegen einen gemeinsamen
       Feind zu wehren. Ganz viele hatten Angst und waren schockiert.
       
       Welchen Schluss haben Sie daraus gezogen? 
       
       Wir wollten etwas Positives und Konstruktives aus der negativen Energie
       machen. Wir sehen Trump als Teil einer größeren Bewegung. Wir schauen auch,
       was in Europa passiert, zum Beispiel in der Türkei oder mit dem Brexit in
       England. Wir wollen uns nicht nur auf ein Thema fokussieren. Es geht um
       Intersektionalität.
       
       Warum rufen Sie zum Protest gegen den W20-Gipfel auf? 
       
       Es geht darum, dass sich das Empowerment der W20 nur an Frauen auf Ivanka
       Trumps Ebene richtet. Das hat mit Klasse zu tun. In dieser Klasse sind
       normalerweise nur weiße christliche heterosexuelle Menschen, die nicht
       repräsentativ für die Bevölkerung sind.
       
       Warum glauben Sie, dass der Gipfel keine Empowerment-Konferenz für alle
       Frauen ist? 
       
       Das Empowerment dieser [privilegierten, d. Red.] Menschen findet auf dem
       Rücken der 99 Prozent statt, die nicht weiß und reich sind. Wir wollen auf
       die Scheinheiligkeit dieses Feminismus aufmerksam machen. Die
       Empowerment-Konferenz ist nur ein minimaler Teil des Kampfes, den wir als
       Frauen eigentlich führen. Ich glaube, je privilegierter man ist, desto mehr
       Verantwortung trägt man, für die zu kämpfen, die nicht in dieser Position
       sind.
       
       Was wollen Sie erreichen? 
       
       Weiße reiche Frauen dürfen nicht feiern, bis alle Frauen die gleichen
       Rechte haben. Der Spielplatz ist uneben. Das dürfen wir nicht vergessen.
       Die W20-Konferenz ist ein Raum, wo wir nicht eingeladen sind. Deshalb eine
       „Gala für Alle“. Wir machen unsere eigene Feier vor dem Gebäude, in dem die
       Gala der W20 stattfindet. Es wird eine Nacht voll kritischer Performances,
       bei der wir intersektionale Solidarität zeigen.
       
       Warum kritisieren Sie besonders den Auftritt von Ivanka Trump beim
       W20-Gipfel? 
       
       Ivanka Trump ist für Empowerment von Frauen, schweigt aber, während ihr
       Vater Frauen die Rechte nimmt. Sie selbst hat eine Schuh- und
       Bekleidungsmarke, die in Ausbeuterbetrieben produziert. Bei der Produktion
       werden Frauen ausgebeutet. Das ist ihre Idee von Empowerment.
       
       25 Apr 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Saida Rößner
       
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