# taz.de -- Nach Schüssen auf Polizisten bei Razzia: Mordanklage gegen Reichsbürger
> Gegen den mutmaßlichen Todesschützen wurde Anklage wegen Mordes erhoben.
> Ein an dem Einsatz beteiligter Polizist steht wegen fahrlässiger Tötung
> vor Gericht.
IMG Bild: Nach dem SEK-Einsatz in der Wohnung des Angeklagten bleiben einige Fragen offen
Nürnberg afp | Knapp ein halbes Jahr nach den tödlichen Schüssen eines
sogenannten Reichsbürgers auf Polizisten im fränkischen Georgensgmünd hat
die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den mutmaßlichen Todesschützen und
gegen einen Polizisten erhoben.
Dem mutmaßlichen Schützen Wolfgang P. werden Mord, versuchter Mord und
gefährliche Körperverletzung vorgeworfen, wie die Staatsanwaltschaft
Nürnberg-Fürth am Dienstag mitteilte. Dem angeklagten Polizisten werden
unter anderem fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung im Amt
vorgeworfen.
Ein Sondereinsatzkommando der Polizei hatte im Oktober dem „Reichsbürger“
Wolfgang P. wegen dessen staatsfeindlicher Gesinnung im fränkischen
Georgensgmünd seine legal erworbenen Waffen abnehmen wollen. Beim Sturm der
Polizei in sein Haus eröffnete P. das Feuer und verletzte einen 32 Jahre
alten SEK-Beamten tödlich, zwei weitere Polizisten wurden verletzt. Nach
Überzeugung der Staatsanwaltschaft rechnete P. mit dem Polizeieinsatz und
war entsprechend vorbereitet.
Dem mitangeklagten Polizisten wird vorgeworfen, die von P. ausgehende
Gefahr und Bereitschaft zur Waffengewalt erkannt zu haben, diese Erkenntnis
aber entgegen seiner Pflicht nicht weitergegeben zu haben. Nach Überzeugung
der Anklage hätte der Beamte die tödliche Schussabgabe verhindern können.
Zu seinen Gunsten werde davon ausgegangen, dass er die Schüsse nicht
billigend in Kauf genommen habe, insofern werde ihm nur Fahrlässigkeit zur
Last gelegt.
4 Apr 2017
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