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       # taz.de -- Brandenburgs Wolfsriss-Gutachter: „Zu voreingenommen“
       
       > Der Bauernbund bemängelt die Haltung des Wolfsriss-Gutachters Kay-Uwe
       > Hartleb – Grund sei sein kritischer Facebook-Kommentar zu einem
       > taz-Artikel.
       
   IMG Bild: Er hält sich da raus: ein Wolf
       
       Potsdam dpa/taz | Der Bauernbund Brandenburg verlangt vom Potsdamer
       Agrarministerium die Absetzung des vom Land bestellten Wolfsriss-Gutachters
       Kay-Uwe Hartleb. In einem Brief an Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger
       (SPD) erklärte der Verband am Freitag, dass dem Wildbiologen die
       erforderliche Neutralität fehle. Aufgabe des Gutachters ist es, Nutztiere
       im Schadensfall daraufhin zu untersuchen, ob sie durch Wölfe getötet
       wurden.
       
       Hintergrund ist ein Facebook-Kommentar des Wildbiologen, in dem er
       taz-Redakteur Jost Maurin persönlich attackierte. Dieser hatte sich in der
       Ausgabe vom 25. 3. 17 kritisch mit der Ausbreitung der Wölfe in Deutschland
       auseinandersetzt ([1][„Märchen vom guten Wolf“]). Hartleb schrieb: „Sie
       haben Journalismus studiert, stimmts? Jedenfalls sehen Sie auch so aus:
       hohe Stirn, Nickelbrille, feine schmale Hände, die es schwer haben mit
       einem Spaten. Oder?“
       
       Zudem kritisierte er die Aussage eines Bauern in dem Artikel, wonach eines
       seiner Kälber von Wölfen getötet wurde. In Wirklichkeit sei das Rind tot
       geboren worden oder kurz nach der Geburt aus unbekannten Gründen verendet.
       Dem Bauern warf Hartleb mangelnde „Weidehygiene“ vor und dass „seine Herde
       die Seewiesen und das Seeufer des Neuendorfer Sees dem Erdboden gleich
       gemacht hat“. Hartleb hatte die Rissmeldung für das Land begutachtet.
       
       Ferner rechnet der Gutachter in seinem Beitrag die Zahl der natürlich
       verendeten Nutztiere gegen die vom Wolf gerissenen Tiere auf und kommt zu
       dem Schluss, dass die Risse nicht ins Gewicht fallen würden.
       
       ## Hartleb hält sich bedeckt
       
       „Aus diesem Schreiben ergibt sich, dass Herrn Hartleb die fachliche
       Kompetenz fehlt“, sagte Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung. Denn im
       Gegensatz zu Hartlebs Kommentar heiße es in der Rissstatistik des
       Landesamts für Umwelt bei dem Fall: „Wolf als Verursacher nicht
       auszuschließen“.
       
       Es sei inakzeptabel, dass „ein Gutachter, der einen Betrieb im Auftrag des
       Landes Brandenburg aufsucht, Einschätzungen über diesen Betrieb ohne
       Genehmigung des Landes Brandenburg veröffentlicht.“ Hartleb sei
       voreingenommen und lehne die Produktion von Schlachtrindern sowie das
       Verfahren der Mutterkuhhaltung ab.
       
       Hartleb erklärte, der Verband könne fordern, was er wolle. Mehr wollte er
       zu den Vorwürfen nicht sagen.
       
       9 Apr 2017
       
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