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       # taz.de -- De Maizière nach gescheitertem Verbot: Keine Staatskohle mehr für NPD
       
       > Üblicherweise werden Initiativen zur Änderung des Parteienrechts vom
       > Parlament ergriffen. Jetzt aber hat der Innenminister eine
       > Formulierungshilfe vorgelegt.
       
   IMG Bild: Kann sich bald am letzten Fahnenmast festklammern: Der NPD soll die Staatskohle gestrichen werden
       
       Berlin afp/epd | Nach dem [1][gescheiterten Verbotsverfahren gegen die
       rechtsextreme NPD] hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ein
       Gesetzesverfahren eingeleitet, um der Partei [2][die staatliche
       Finanzierung zu entziehen]. Eine als verfassungsfeindlich eingestufte
       Partei dennoch weiter mit Steuermitteln zu unterstützen, sei ein Zustand,
       „der nur schwer erträglich ist“, erklärte die Maizière am Freitag in
       Berlin.
       
       Er habe am Freitag „eine entsprechende Formulierungshilfe für die
       notwendige Änderung des Grundgesetzes und weiterer Gesetze an die Spitzen
       der Regierungsfraktionen übersandt“, teilte der Minister in Berlin mit.
       
       Das Bundesverfassungsgericht hatte im Januar entschieden, die NPD nicht zu
       verbieten. Die Karlsruher Richter deuteten aber an, dass die Partei von der
       staatlichen Finanzierung ausgeschlossen werden könnte. Politiker aus Bund
       und Ländern hatten deshalb gefordert, der NPD diesen Geldhahn abzudrehen.
       
       Aus dem Innenministerium hieß es dazu, Initiativen zur Änderung des Wahl-
       und Parteienrechts würden üblicherweise nicht von der Regierung, sondern
       vom Parlament ergriffen. De Maizière verwies auf das Urteil des
       Bundesverfassungsgerichts zum NPD-Verbot im Januar. Die Karlsruher Richter
       hatten damals den Verbotsantrag der Länder abgelehnt. Gleichzeitig erkannte
       das höchste deutsche Gericht aber an, dass sich die Ziele der NPD gegen die
       freiheitlich-demokratische Grundordnung richten.
       
       Gerichtspräsident Andreas Voßkuhle deutete in der Begründung zudem
       Handlungsspielräume bei der staatlichen Parteienfinanzierung an. In enger
       Abstimmung mit dem Bundesjustiz- und –finanzministerium seien diese nun
       geprüft worden, sagte de Maizière. Auch aus dem Bundesrat liegen bereits
       Initiativen vor, die auf einen Ausschluss der NPD von staatlichen Geldern
       zielen.
       
       7 Apr 2017
       
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