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       # taz.de -- Tatverdacht nach Stockholmer Anschlag: „Keine ernsthaften Zweifel“
       
       > Schwedens Polizei hält nach dem Lkw-Anschlag einen 39-Jährigen für
       > dringend tatverdächtig. Es soll sich um einen abgelehnten Asylbewerber
       > handeln.
       
   IMG Bild: Während die Polizei ermittelt, trauern die Schweden um die Opfer des Anschlags – darunter auch muslimische Geistliche
       
       Stockholm taz | Zwei Tage nach dem [1][mutmaßlichen Terroranschlag von
       Stockholm], bei dem ein Täter am Freitagnachmittag mit einem gekaperten LKW
       als Waffe vier Menschen getötet hatte, begann sich das Leben in der
       schwedischen Hauptstadt am Sonntag wieder zu normalisieren. [2][Bereits am
       Samstagabend hatte die Polizei alle Absperrungen aufgehoben]: Die
       technischen Untersuchungen am Tatort seien beendet.
       
       Ein sechs Stunden nach der Tat verhafteter 39-jähriger usbekischer
       Staatsangehöriger gilt Polizei und Staatsanwaltschaft als dringend
       tatverdächtig. Man spricht von „keinen ernsthaften Zweifeln“, dass er zum
       Tatzeitpunkt den LKW durch die Fussgängerzone und in den Eingang des
       Warenhauses gesteuert habe. Am Samstag hatte Polizeichef Dan Eliasson
       erklärt, „nichts spricht dagegen, im Gegenteil“. Bei einer Pressekonferenz
       am Sonntagmittag hieß es, die Verdachtsmomente hätten sich erhärtet.
       Ausserdem gehe man aufgrund der Tatumstände von einem terroristischen Motiv
       aus.
       
       Laut Polizeiangaben war der Usbeke 2014 nicht als Asylsuchender nach
       Schweden gekommen, sondern hatte eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis
       beantragt. Die sei im Sommer 2016 abgelehnt worden, im Dezember sei er
       unter Fristsetzung zur Ausreise aufgefordert worden. Weil er stattdessen
       untertauchte, sei er seit Februar 2017 wegen illegalen Aufenthalts zur
       Fahndung ausgeschrieben gewesen.
       
       Der schwedische Verfassungsschutz SÄPO teilte ergänzend mit, man sei Mitte
       2016 im „Rahmen von Ermittlungen“ auf den Mann aufmerksam geworden. Diese
       Verdachtsmomente hätten allerdings „nicht Verbindungen zum
       Extremistenumfeld“ gegolten und sich auch nicht bestätigt. Es ist bekannt,
       dass SÄPO im letzten Jahr wegen des Verdachts von Betrügereien mit
       Steuergeldern und möglicher Terrorfinanzierung durch Scheinfirmen auch im
       Umfeld usbekischer Migranten ermittelt hatte.
       
       ## Syptathien für extremistische Organisationen?
       
       Laut unbestätigten Medieninformationen hatte der Verdächtige in einem
       Stockholmer Vorort gewohnt und war mit Bau- und Abbrucharbeiten beschäftigt
       gewesen. Ein Bauunternehmen bestätigte gegenüber der Zeitung
       Göteborgs-Posten, es habe ihn im Herbst 2016 zur Asbestsanierung eines
       Wohnhauses angestellt. Ein „ruhiger, unauffälliger Typ“ sei er gewesen.
       Ähnlich wird er von anderen Personen beschrieben, die ihn kennengelernt
       haben: Ein Familienvater, der mit dem in Schweden verdienten Geld Frau und
       Kinder in Usbekistan unterstützt habe.
       
       Die Polizei spricht vom „Verdacht von Sympathien für extremistische
       Organisationen“. Dabei nimmt sie offenbar auch Bezug auf seinen
       mittlerweile gelöschten Facebook-Account. Auf dem befanden sich zwei
       IS-Propagandavideos und ein Foto, das Opfer des Anschlags auf den
       Boston-Marathon 2013 zeigte und mit „gefällt mir“ markiert war. Was eine
       wegen des Verdachts möglicher Tatbeteiligung am Sonntagmorgen
       festgenommenen weitere Person angeht, verweigerte die Polizei unter Hinweis
       auf die laufenden Ermittlungen zunächst jegliche Auskunft.
       
       9 Apr 2017
       
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