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       # taz.de -- Neonazis in der Bundeswehr: 275 rechtsextreme Verdachtsfälle
       
       > Die Verdachtsfälle gehen bis ins Jahr 2011 zurück. Ab Juli sollen
       > Bundeswehrbewerber einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden, um
       > „Extremisten“ zu erkennen.
       
   IMG Bild: Wer wohl in diesen Bundeswehrstiefeln steckt?
       
       Berlin rtr | Der Militärische Abschirmdienst (MAD) geht einem
       Zeitungsbericht zufolge derzeit 275 rechtsextremen Verdachtsfällen in der
       Bundeswehr nach. Das geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums
       auf eine Anfrage der Linkspartei hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters
       vorliegt. 2017 seien 53 neue Fälle hinzugekommen, die untersucht würden,
       heißt es in dem Papier. 143 der Fälle stammten auf dem vergangenen Jahr.
       Einige der Verdachtsfälle reichen aber bis 2011 zurück. Dabei handelt es
       sich sowohl um Soldaten als auch Zivilangestellte der Bundeswehr.
       
       In insgesamt 37 Fällen habe man den Verdacht als so schwerwiegend
       angesehen, dass 31 disziplinarische Vorermittlungen und in sechs Fällen
       gerichtliche Disziplinarverfahren eingeleitet worden seien. Im vergangenen
       Jahr sei man in drei Fällen zu dem Urteil gekommen, Personen als
       rechtsextremistisch einzustufen. Dabei habe es sich um zwei NPD-Mitglieder
       unter den zivilen Beschäftigten und einen Soldaten gehandelt, der in einer
       rechtsextremistischen Burschenschaft war. Dieser sei vorzeitig aus dem
       Dienst entlassen worden.
       
       Vorzeitige Entlassungen und Disziplinarstrafen werden auch in den meisten
       anderen aufgelisteten und als schwerwiegend eingestuften Fällen der
       vergangenen Jahre als Folgen genannt. Dabei geht es etwa um „Sieg
       Heil“-Rufe, die Verwendung von NS-Kennzeichen und rassistische Parolen.
       
       Die Ermittlungen des MAD gingen immer vom Verdacht eines Dienstvergehens
       aus, heißt es weiter. Ab dem 1. Juli 2017 sollen neue Bewerber dann
       generell vor einer Einstellung in die Bundeswehr einer
       Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden, „um Extremisten bereits im
       Vorfeld zu erkennen und von einer Einstellung in die Bundeswehr
       auszuschließen“, heißt es in der Antwort des Verteidigungsministeriums,
       über die zuvor die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichtet hatten. Der
       Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) sagte den Funke-Zeitungen,
       Rechtsextremismus sei ein Thema, bei dem die Bundeswehr ganz genau
       hingucken müsse.
       
       10 Apr 2017
       
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