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       # taz.de -- Nach Sprengstoffattacke auf BVB-Bus: Bundesanwaltschaft ermittelt
       
       > Nach dem Angriff übernimmt die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen. Die
       > Hintergründe sind noch unklar. Ein islamistischer Hintergrund wird
       > geprüft.
       
   IMG Bild: Die kurz nach der Abfahrt detonierten Sprengsätze beschädigten den Vereinsbus an zwei Stellen
       
       Karlsruhe/Dortmund afp/dpa | Kurz vor dem Champions-League-Spiel zwischen
       Borussia Dortmund und dem AS Monaco sind am Dienstagabend gegen 19.15 Uhr
       drei Sprengsätze in der Nähe des Mannschaftsbusses des BVB explodiert, als
       dieser vom Hotel im Dortmunder Stadtteil Höchsten zum Stadion losfuhr.
       BVB-Innenverteidiger Marc Bartra wurde am rechten Handgelenk verletzt und
       musste operiert werden. Ein den Bus begleitender Polizist erlitt ein
       Knalltrauma und einen Schock.
       
       Die Dortmunder Polizei geht nach Angaben von Polizeipräsident Gregor Lange
       von einem gezielten Anschlag auf die Mannschaft des BVB aus. Inzwischen hat
       die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Weitere Informationen
       will sie am frühen Nachmittag bekanntgeben, wie die Behörde in Karlsruhe am
       Mittwoch mitteilte.
       
       Die konkreten Hintergründe der Tat sind aber noch völlig unklar. Die
       Ermittler prüfen nach Angaben der Deutschen Presseagentur (dpa) einen
       islamistischen Hintergrund. Nach Informationen von Süddeutscher Zeitung,
       NDR, WDR sowie dpa wird in dem Bekennerschreiben, das am Dienstagabend in
       der Nähe des Tatortes gefunden wurde, auf den Anschlag auf den Berliner
       Weihnachtsmarkt und den Einsatz deutscher Tornado-Kampfflugzeuge in Syrien
       Bezug genommen.
       
       Den Informationen zufolge heißt es in dem Schriftstück, Sportler und andere
       Prominente „in Deutschland und anderen Kreuzfahrer-Nationen“ stünden auf
       einer „Todesliste des Islamischen Staates.“ Dies gelte so lange, bis die
       deutschen Tornados abgezogen würden und die US-Luftwaffenbasis im
       pfälzischen Ramstein geschlossen werde. Das Schreiben trägt den Berichten
       zufolge keine Unterschrift.
       
       Inzwischen begannen demnach Behörden des Bundes des Landes
       Nordrhein-Westfalen eine intensive Analyse des Schreibens.
       Islam-Wissenschaftler und Forensiker seien daran beteiligt. In
       Sicherheitskreisen wurde intensiv darauf hingewiesen, dass ein
       islamistischer Hintergrund weiterhin nicht geklärt und weitere Ermittlungen
       nötig seien. Das am Tatort gefundene Schreiben trage auch keine Symbole der
       Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Es könne sich nach wie vor auch um
       gewaltbereite Fußballfans, Erpresser oder andere Täter handeln.
       
       Auf einer Internetseite aus der linken Antifa-Szene stand zwischenzeitlich
       ein weiterer Bekennerbrief, in dem sich ein anonymer Autor zu dem Anschlag
       bekennt und den Angriff mit einem angeblich mangelnden Einsatz des Vereins
       gegen Rechtspopulismus und Rassismus begründet. Die Betreiber der Seite
       halten das Schreiben für einen Fake: „Weder Inhalt noch Sprache deuten auf
       einen linken Hintergrund hin, deshalb haben wir es bereits sehr kurz nach
       der Veröffentlichung gelöscht.“ Ein Sprecher der Dortmunder Polizei sagte,
       den Ermittlern sei die Internetveröffentlichung bekannt, weiter wollte er
       sich nicht dazu äußern.
       
       ## Spiel auf Mittwochabend verschoben
       
       In einem Gespräch mit der Bild-Zeitung sagte BVB-Geschäftsführer
       Hans-Joachim Watzke: „Der Verein ist ohnehin unfassbar geschlossen. Aber
       wir müssen die Mannschaft in einen spielfähigen Zustand versetzen. Das ist
       eine Herkulesaufgabe.“ Auf die Frage nach dem Zustand des an der Hand
       verletzten Bartra sagte Watzke: „Ich weiß auch nur, dass er gerade operiert
       wird und dass er erstmal nicht einsatzfähig sein wird.“
       
       Watzke will gemeinsam mit Sportdirektor Michael Zorc am Morgen bei der
       Mannschaft sein. „Den Rest muss dann Thomas Tuchel lösen“, sagte Watzke.
       „Wir müssen schnell zur Normalität zurückkehren, dazu gibt es keine
       Alternative.“
       
       Der BVB erhielt Solidaritätsbekundungen auch aus der Politik. „Meine
       Gedanken sind bei der Mannschaft“, wurde Bundesinnenminister Thomas de
       Maizière am Abend [1][über den Twitter-Account seines Ministeriums
       zitiert.]
       
       Das Viertelfinal-Hinspiel gegen den AS Monaco wurde auf Mittwochabend
       (18.45 Uhr) verschoben. Die Dortmunder Polizei bereitet sich nach eigenen
       Angaben auf einen Großeinsatz vor.
       
       12 Apr 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/BMI_Bund/status/851899113478270976
       
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