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       # taz.de -- Kommentar zu Trumps Steuerplänen: Null mal null ist null
       
       > Trump plant die aus seiner Sicht größte Steuerreform aller Zeiten – und
       > keiner reagiert. Das liegt nicht nur daran, dass er sich nicht
       > durchsetzen kann.
       
   IMG Bild: Trump hat was geplant, aber keinen interessiert es
       
       Donald Trump hat es geschafft, er hat tatsächlich Geschichte geschrieben.
       Da verkündet der Präsident der größten Volkswirtschaft der Welt die aus
       seiner Sicht [1][größte Steuerreform aller Zeiten] und um das ganze
       historische Ausmaß dieser Reform zu verstehen muss man die Reaktionen
       darauf nicht groß analysieren. Es gibt so gut wie keine.
       
       An den Finanzmärkten tut sich kein Mucks, die Bundesregierung sagt nichts
       von Bedeutung, aus Brüssel ist wenig zu hören. Das zeigt, wie Donald Trump
       nach fast 100 Tagen im Amt mittlerweile eingestuft wird: Ein Präsident mit
       historisch niedrigem Ernstnehmfaktor. Dass der Mann große Töne spuckt war
       schon vor seiner Wahl bekannt. Die deutsche Bundesregierung und auch die
       EU-Kommission hat seitdem eine sehr kluge Strategie gefahren.
       
       Auf sämtliche Nachfragen nervöser Journalisten, wie man auf all die
       potenziellen fatalen wirtschaftspolitischen Entscheidungen Trumps reagieren
       würde (Importzölle, Protektionismus), war die Antwort stets, man warte
       erstmal ab. Das wirkte Anfangs zögerlich, gar duckmäuserisch, mittlerweile
       wirkt diese Strategie überlegt, geradezu überlegen. Man lässt den Neuling
       im Weißen Haus eben strampeln und röhren.
       
       Was Trump jetzt ankündigt – massive Steuernachlässe für US-Firmen – ist
       nicht neu, was neu ist, dass der US-Präsident immer weniger Mittel hat, das
       auch umzusetzen. Niemand weiß, wie der ohnehin defizitäre US-Haushalt
       derart massive Steuerausfälle verkraften soll, zur Gegenfinanzierung ist
       Trump bisher nur eingefallen, ausländische Unternehmen stärker zu belasten.
       Selbst davon ist seine Administration jetzt – vorerst – abgerückt.
       
       ## Ob es eine Mehrheit gibt, steht ohnehin in den Sternen
       
       Ein deutliches Zeichen dafür, dass Trump mittlerweile nicht mehr auf seine
       nationalistischen Einflüsterer wie Stephen Bannon hört. Sondern auf das von
       ihm angeblich verhasste ökonomische Establishment und die großen
       US-Konzerne, die bei protektionistischen Maßnahmen viel zu verlieren
       hätten.
       
       Ob der Präsident für seine Pläne eine Mehrheit im Kongress bekommt, steht
       in den Sternen. In den USA regiert gerade ein Präsident, der sich nicht
       durchsetzen kann in Kombination mit einer republikanischen Mehrheit im
       Kongress, die sich nicht einigen kann. Null mal Null bleibt Null.
       
       27 Apr 2017
       
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