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       # taz.de -- Kommentar Neuer Terror in Paris: Sicherheitsextremisten unter sich
       
       > Wie werden sich die Angst-, Hass- und Rachegefühle an der Wahlurne
       > auswirken? Für Marine Le Pen ist der neue Terror von Paris ein Segen.
       
   IMG Bild: Spurensicherung am Tatort
       
       „Wenn jetzt nur kein Attentat passiert!“ Wie oft hatte man in Gesprächen in
       den letzten Wochen und Tagen vor der französischen Präsidentschaftswahl
       diesen Satz gehört?
       
       In dieser Bemerkung klang die Befürchtung mit, dass der Terrorismus, der
       weitgehend aus der Wahldebatte ausgeklammert wurde, plötzlich ins Zentrum
       rückt. [1][Was die Schießerei auf der Avenue des Champs-Élysées am
       Donnerstag] für Folgen haben wird, kann man nur ahnen. Das Ziel des
       Angriffs war zweifellos, in Frankreich Chaos zu schaffen. Zuvor hatten zwei
       in Marseille verhaftete mutmaßliche Dschihadisten angeblich geplant,
       [2][ein Attentat zu verüben.]
       
       Was sich jetzt schon sagen lässt: der Einbruch der Irrationalität der
       Angst-, Hass- und Rachegefühle in die Kampagne wird einer wohlüberlegten
       Entscheidung an der Wahlurne kaum förderlich sein. Rund ein Drittel der
       Stimmberechtigten wussten bislang noch nicht, wen sie wählen sollten. Wird
       der „Islamische Staat“ mit der Aggression ihre Entscheidung bestimmen?
       
       Jetzt schlägt die Stunde der Sicherheitsextremisten, die sich mit
       imponierenden Vorschlägen überbieten wollen. Alle werden wiederholen, dass
       sich Frankreich nicht einschüchtern lasse. Doch wer von den Kandidaten ist
       so couragiert, in einer solchen Situation kaltblütig genug zu bleiben,
       nicht am sicherheitspolitischen Wettlauf teilzunehmen oder diesen gar auf
       die rassistische und fremdenfeindliche Schiene zu schieben?
       
       Für die Kandidatin des Front National, Marine Le Pen, ist diese Wende in
       der Debatte geradezu ein Segen. Sie wird keine Sekunde zögern, um den Tod
       des Polizisten als Beweis für dringende Notwendigkeit ihrer
       Law-and-Order-Politik darzustellen und zu versprechen, mit ihr als
       Präsidentin würden alle Terrorverdächtigen entweder ausgewiesen oder
       interniert.
       
       Dass es sich beim Täter einmal mehr um einen französischen Staatsbürger und
       nicht um einen der von ihr verteufelten Immigranten handelt, ist wohl nur
       ein Detail für sie.
       
       21 Apr 2017
       
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