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       # taz.de -- Kommentar Schulpolitik Schleswig-Holstein: Der nächste Schulkrieg
       
       > Im Landtagswahlkampf Schleswig-Holstein steht mal wieder die
       > Bildungspolitik im Mittelpunkt. Völlig überflüssig
       
   IMG Bild: Vielleicht einfach mal machen lassen?
       
       Schon wieder eine Schulstrukturdebatte. Und schon wieder auf dem Rücken von
       SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern. Und [1][schon wieder nur zur
       Profilierung einer inhaltsleeren Partei im Landtagswahlkampf]. Die CDU in
       Schleswig-Holstein spielt mit der Zukunft derer, deren Glück ihr angeblich
       so am Herzen liegt: der Kinder der nächsten Generation.
       
       Ähnlich wie in Hamburg hatten sich auch im nördlichsten Bundesland die
       schulpolitischen Akteure in einem „Bildungsdialog“ mit der Politik auf
       eine Struktur geeinigt – den „Schulfrieden“. Danach gibt es in
       Schleswig-Holstein nur noch das Gymnasium und die für alle Kinder offene
       Gemeinschaftsschule. Das Abitur nach acht Jahren soll es an Gymnasien
       geben, das nach neun Jahren nur an den Gemeinschaftsschulen.
       
       Aber Kinder und Jugendliche durchs Turbo-Abi zu jagen, damit sie bloß noch
       als Minderjährige an die Hochschulen stürmen und als 21-jährige Bachelors
       in das akademische Berufsleben geworfen werden können, war in der Tat eine
       selten dämliche Idee. Deshalb ist die Rückkehr zum G9 inhaltlich eine
       Debatte wert.
       
       Aber sie taugt nicht für den Wahlkampf einer konservativen Partei, der die
       Themen ausgehen. Schulpolitik sollte grundsätzlich aus Wahlkämpfen
       herausgehalten werden. Erst nach sachlicher und ideologiefreier Diskussion
       sollten Änderungen nur im breiten gesellschaftlichen Konsens aller Akteure
       und mit langer Laufzeit vorgenommen werden.
       
       Dass Schleswig-Holsteins CDU-Spitzenkandidat Daniel Günther G8 rückblickend
       für einen Fehler hält, beweist nur, dass er schlauer wurde. Aber was
       hindert ihn daran, die Korrektur in wenigen Jahren wieder für falsch zu
       halten? Bildungspolitik darf keine Frage von Launen sein, sondern braucht
       größtmögliche Verlässlichkeit für alle Seiten. Und eine Ministerin die
       nicht wie Karin Prien um der eigenen Karriere willen ihr Mäntelchen in den
       Wind hängt.
       
       Schulpolitik braucht Frieden, keinen Krieg.
       
       24 Apr 2017
       
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