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       # taz.de -- Fashion-Guide zu Öko-Mode: „Fair heißt nicht Sackleinen“
       
       > Wer sagt denn, dass ökologisch und menschenwürdig hergestellte Klamotten
       > scheiße aussehen müssen? Gisela Burckhardt von Femnet über Öko-Mode.
       
   IMG Bild: Kann man doch tragen! Grüne Mode auf der Berlin Fashion Week
       
       taz: Frau Burckhardt, in Ihrer Arbeit und Ihren Büchern wenden Sie sich
       gegen Fast Fashion – und nun machen Sie ein Modeheft? 
       
       Gisela Burckhardt: Mit unserem „Fair Fashion Guide“ wollen wir nicht für
       den schnellen Konsum von Kleidung werben, logisch. Wir wollen vor allem
       Frauen ansprechen, die sich für Fashion interessieren und viel konsumieren.
       
       Ihnen wollen wir zeigen, dass man nicht ständig bei H&M oder Primark
       billige Klamotten kaufen muss, um sich gut anzuziehen. Man kann schick sein
       und fair kaufen, wenn man die richtigen Siegel kennt. Aber man muss nicht
       immer was Neues kaufen, es gibt auch Tauschbörsen und Secondhand-Läden.
       
       Wenn Sie den Markt für faire Mode ankurbeln wollen – tappen Sie dann nicht
       in die gleiche Falle wie die Biolebensmittel? Seit dort der Markt immer
       größer wird, kämpft die Branche mit schwarzen Schafen, Importware lässt
       sich kaum kontrollieren. 
       
       Das ist doch gar nicht das Problem im Kleidungsbereich. Wir müssen hier aus
       der winzig kleinen Nische herauskommen. Noch immer wird ökologisch und fair
       produzierte Mode mit Sackleinen gleichgesetzt. Dass das längst nicht mehr
       stimmt, das wollten wir mit unserem Heft mal deutlich machen.
       
       Faire Mode hat nur dann eine Chance, wenn sie schick und in ist. Außerdem
       ist faire Mode nicht teuer im Vergleich zu Markenware wie Hugo Boss oder
       Puma. Ein faires T-Shirt gibt es ab zehn Euro. Natürlich ist es nicht so
       billig wie bei Primark, es wird dafür aber fair hergestellt.
       
       Den Fashion Guide kann man bei Ihnen bestellen. Damit erreichen Sie nur
       wieder die, die sich ohnehin schon für faire Mode interessieren? 
       
       Natürlich nutzen wir die Vertriebskanäle, die wir schon haben, aber wir
       gehen auch neue Wege. Das Heft geht an Lesezirkel, es wird also in
       Arztpraxen ausliegen, vor allem in ländlichen Regionen in den
       Flächenländern und einigen Städten wie Hamburg und München. Vorgestellt
       haben wir den Guide in Berlin, da sind 500 Leute gekommen, viel mehr als
       erwartet. Es waren ganz viele junge Leute da, darunter viele
       Modebloggerinnen.
       
       Wir sprechen ganz neue Zielgruppen an. Wir selbst gehen auch über soziale
       Medien, Instagram, Facebook, außerdem haben wir die Website
       [1][fairfashionguide.de] gelauncht. Auch wir wollen raus aus der Nische,
       hin zum breiten Publikum.
       
       10 May 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.fairfashionguide.de
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heike Holdinghausen
       
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