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       # taz.de -- Treffen zwischen Gabriel und Netanjahu: Eklat in Jerusalem?
       
       > Außenminister Gabriel will am Dienstag Israels Ministerpräsident
       > Netanjahu treffen. Der Termin könnte ausfallen – wegen Gesprächen mit
       > Linken.
       
   IMG Bild: Am Montag schon war Gabriel in Israel angekommen, um am Gedenken an die Shoah teilzunehmen
       
       Jerusalem taz | Außenminister Sigmar Gabriel droht auf seiner Israel-Reise
       ein diplomatischer Eklat: Wie [1][israelische Medien berichten], erwägt
       Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, ein für Dienstagnachmittag geplantes
       gemeinsames Gespräch abzusagen. Demnach habe der Israeli dem Deutschen eine
       Bedingung gestellt: Er werde Gabriel nur empfangen, wenn dieser ein
       ebenfalls geplantes Treffen mit linken Aktivisten absage.
       
       Am Dienstagmittag, vor seinem Termin bei Netanjahu, wollte sich Gabriel
       ursprünglich mit vier Vertretern der israelischen Zivilgesellschaft
       treffen. Den Berichten zufolge stört sich Netanjahu an zwei
       Gesprächspartnern: den Vorsitzenden der Organisation [2][Breaking the
       Silence] und B'Tselem. Erstere veröffentlicht regelmäßig
       Augenzeugenberichte israelischer Soldaten über vermeintlich rechtswidrige
       Einsätze in den Palästinensergebieten. Letztere dokumentiert und kritisiert
       Menschenrechtsverletzungen im Westjordanland. Beide Gruppen sind der
       israelischen Regierung ein Dorn im Auge.
       
       Die deutsche Delegation bestätigte bis Dienstagmorgen nicht, dass der
       Außenminister ein Ultimatum von Netanjahu erhalten habe. Am Treffen mit den
       israelischen Aktivisten will Gabriel festhalten. Anders als ursprünglich
       geplant wird das Gespräch nun aber nicht vor, sondern nach dem geplanten
       Termin mit Netanjahu stattfinden – offenbar ein Zeichen des
       Entgegenkommens.
       
       Die deutsch-israelischen Beziehungen waren schon vor Gabriels
       Antrittsbesuch in Jerusalem angespannt. Im Februar hatte das Kanzleramt
       eine für Mai geplante Israel-Reise abgesagt. Bei den deutsch-israelischen
       Regierungskonsultationen, die in der Regel alle zwei Jahre stattfinden,
       sollte das Bundeskabinett eigentlich zusammen mit den Kollegen aus der
       israelischen Regierung tagen. Offiziell begründete die Bundesregierung die
       Absage mit terminlichen Problemen. Wahrscheinlicher ist aber, dass sie ein
       Zeichen gegen die israelische Siedlungspolitik setzen wollte.
       
       ## Gespräch über die Zwei-Staaten-Lösung
       
       Kurz zuvor hatte das israelische Parlament ein neues Siedlungsgesetz
       verabschiedet. Es legalisiert nachträglich tausende israelische Wohnungen
       im Westjordanland und gilt als großes Hindernis für eine
       Zwei-Staaten-Lösung, die die Bundesregierung als einzigen Ausweg aus dem
       Nahost-Konflikt sieht.
       
       Darüber wollte Gabriel am Dienstag eigentlich mit Netanjahu sprechen. Auf
       seinem Plan stehen zudem Termine mit Staatspräsident Reuven Rivlin und mit
       Rami Hamdallah, Ministerpräsident der Palästinensischen Behörden. Immerhin:
       Für diese beiden Gesprächspartnern könnte er nun mehr Zeit haben als
       ursprünglich geplant.
       
       25 Apr 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.timesofisrael.com/netanyahu-threatens-to-boycott-german-minister-if-he-meets-rights-groups/
   DIR [2] /!5302597/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tobias Schulze
       
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